Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


ag_eulen:ehrungen:portraits:1947_peter_mannes

Portrait

PETER MANNES (1947 - 1992)

Peter Mannes (Foto: C.-A. v. Treuenfels)

PETER MANNES war stets vielseitig interessiert und entsprechend weit gespannt waren seine Aktivitäten. Geboren wurde er am 12.1.1947 in Goslar, wo er 1966 seine Schulzeit mit dem Abitur abschloss. Danach studierte er an der Pädagogischen Hochschule Braunschweig Biologie, Erdkunde und Werken. Nach dem Studienabschluss unterrichtete er zunächst in Bad Bevensen, seit 1975 an der Orientierungsstufe in Meine. Verstorben ist er, erst 45-jährig, nach schwerer Krankheit am 11. März 1992.

Eulen, ganz besonders der Uhu, standen im Mittelpunkt seiner Arbeit für Vogelkunde und Vogelschutz. Durch seinen Einsatz zur Wiedereinbürgerung des Uhu ist er weithin bekannt geworden, nicht nur in Niedersachsen. R. BERNDT, Leiter der Vogelschutzstation Braunschweig, begann 1967 ein Projekt zur Wiederansiedlung des Uhus in Südniedersachsen. Ab 1976 übertrug er P. MANNES Organisation und Leitung dieses Projektes, nachdem 1973 die erste Brut im Raum Goslar bekannt geworden war. Jungvögel, die Mannes aus Zoos und Privathaltungen erhielt, wurden von ihm vor der Freilassung in einer großen Voliere auf das Schlagen von Beute trainiert und, dadurch gut vorbereitet, zumeist im Raum Goslar freigelassen. C.-A. v. TREUENFELS ist 1984 in seinem Buch „Abenteuer Naturschutz in Deutschland„ in dem Kapitel „Aus der Zuchtvoliere in die Freiheit“ ausführlich auf diese Arbeit eingegangen. Aus diesem Projekt wurden 1967 - 1991 fast 400 Vögel vor allem in Südost-Niedersachsen freigelassen. Daraus hat sich im Bereich des nördlichen Harzvorlandes in den 1980er Jahren ein Brutbestand von 10 - 15 Paaren entwickelt, der sich nach Beendigung der Freilassungen bis heute gehalten hat. Bemerkenswert war, dass freigelassene Uhus bis ins Rhein-Main-Gebiet, die Fränkische Schweiz und bis in die Niederlande und Schleswig-Holstein abgewandert sind, wo sie im Maingebiet Anschluss an dortige Vorkommen gefunden haben (Näheres siehe RISTIG, MANNES & ZANG 1998 in Vogelkdl. Ber. Niedersachsen 30: 91-100).

Weit weniger bekannt geworden ist seine intensive Beschäftigung mit Verhalten und Biologie anderer Eulen arten wie Waldohreule, Sumpfohreule und Rauhfußkauz. Seine Erfahrungen mit der Waldohreule hat er in der 85 Seiten umfassenden (unveröffentlichten) Hausarbeit von 1970 an der Päda gogischen Hochschule Braunschweig mit dem Titel „Zur Ökologie und Brut biologie der Waldohreule„ zusam mengefasst. GLUTZ v. BLOTZHEIM & BAUER (1980) haben diese Arbeit im Handbuch der Vögel Mitteleuropas ausführlich herangezogen. Darüber hinaus hat er seine Kenntnisse für Band 7 des Gemeinschaftswerkes „Die Vögel Niedersachsens und des Landes Bremen“ (ZANG & HECKENROTH 1986) zur Verfügung gestellt und die vier genannten Eulenarten ausführlich auf 24 Seiten bearbeitet.

Zu weiteren Themen hat er wichtige Arbeiten (teilweise gemeinsam mit anderen Autoren) veröffentlicht, so zu Amphibien und Reptilien im Harz, Siedlungsdichte von Greifvögeln in der Lüneburger Heide, Fehlergrößen bei Siedlungsdichteuntersuchungen sowie Feststellungen zur Brutbiologie von Buntspecht und Meisen.

Am treffendsten lässt sich der Mensch PETER MANNES aus seinen eigenen Worten erfassen, die er in seinem Nachwort 1986 zu dem Buch „Naturschutzgebiete im Raum Gifhorn-Wolfsburg„ formuliert hat: „Verständnis und Zuneigung zu Pflanzen, Tieren und Lebensgemeinschaften insgesamt, also auch der Wille zu ihrem Schutz, können nicht allein aus Büchern und Filmen erwachsen, sie sind wie wohl alle emotionalen Werte die Folge von unmittelbarem Erleben.“ Entsprechend intensiv hat er sich im Deutschen Bund für Vogelschutz (DBV, heute NABU) für die Erhaltung und Gestaltung von Lebensräumen sowie für das Verständnis für den Vogelschutz engagiert: Er gründete 1977 die Kreisgruppe Gifhorn, 1978 die Vogelpflegestation Leiferde des DBV-Landesverbandes, heute noch eine anerkannte Einrichtung und war seit 1979 im Vorstand des DBV-Landesverbandes Niedersachsen tätig. Unterstützt wurde er bei allen diesen Aktivitäten von seiner Familie, zu nennen sind vor allem seine Frau Helga und Sohn Max, sowie seine durch rheumatische Arthritis an den Rollstuhl gebundene Mutter Ursula Mannes.

Herwig Zang, 2017 im Eulen-Rundblick 67: 108

Literatur

MANNES P 1986: Schlußbetrachtung. In: Naturschutzgebiete im Raum Gifhorn-Wolfsburg. Schriftenreihe zur Heimatkunde der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg 2: 111

GLUTZ VON BLOTZHEIM UN, BAUER KM 1980: Handbuch der Vögel Mitteleuropas 9, Wiesbaden

MANNES P 1970: Zur Ökologie und Brutbiologie der Waldohreule. Hausarbeit PH Braunschweig, 85S., unveröff.

RISTIG U, MANNES P & ZANG H 1998: Vom Uhu Bubo bubo in SE-Niedersachsen - Erfahrungen in einer durch Freilassungen entstandenen Population. Vogelkdl. Ber. Niedersachsen 30: 91-100

SEITZ J 2012: Beiträge zur Geschichte der Ornithologie in Niedersachsen und Bremen. Naturschutz Landschaftspflege in Niedersachsen B H. 1.1: 379-380

VON TREUENFELS C-A 1984: Abenteuer Naturschutz in Deutschland, Hamburg, 256 S.

ZANG H 1992: Peter Mannes. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 24: 68-69

ZANG H & HECKENROTH H 1986: Die Vögel Niedersachsens und des Landes Bremen - Tauben- bis Spechtvögel. Naturschutz Landschaftspflege in Niedersachsen B H. 2.7

Pdf-Version

ag_eulen/ehrungen/portraits/1947_peter_mannes.txt · Zuletzt geändert: 2021/12/08 22:41 von ppeterman