Portrait
OTTO UTTENDÖRFER wurde am 14. Januar 1870 in Königsfeld bei St. Georgen im Schwarzwald geboren, stammte aus einer Familie der Herrnhuter Brüdergemeine und ist aufgewachsen in Gnadenfeld (Schlesien) sowie in Herrnhut und in Niesky (Oberlausitz). Nach der Reifeprüfung hat er Theologie studiert und kam nach dem Examen als Lehrer an die Brüder-Unitäts-Knabenanstalt in Niesky. Dort hat er gemeinsam mit WILLIAM BAER und HEINRICH KRAMER die Avifauna der dortigen Umgebung erforscht. Über das Sammeln von Rupfungen kam er mit W. BAER 1895 auf das Studium der Ernährung von Greifvögeln und Eulen. Durch das naturkundliche Interesse fällt die Berufswahl von UTTENDÖRFER schließlich auf den naturwissenschaftlich-mathematischen Oberlehrer, wozu er im Sommersemester 1897 an der Universität Göttingen studiert und danach diese Fächer an mehreren Schulen der Herrnhuter Brüdergemeinde unterrichtet hat. Im Jahr 1919 wird OTTO UTTENDÖRFER durch die Synode als Dezernent für das Schulwesen sowie kirchliche Finanzen in die Deutsche Unitätsdirektion gewählt und wird 1930 deren stellvertretender Vorsitzender. Mit dem Eintritt in den Ruhestand 1937 kann er sich ganz seinen wissenschaftlichen Forschungen widmen. UTTENDÖRFERs herausragende Verdienste um die Erforschung der Ernährung der Greifvögel und Eulen beruhen überwiegend auf der Koordination und Zusammenfassung der Arbeiten und Ergebnisse eines großen Mitarbeiterkreises. Die von ihm geleitete „Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Ernährungsbiologie bei Greifvögeln und Eulen“ umfasste 100 bis 250 Personen, von denen knapp zwei Drittel ständig mitwirkten. Im Jahr 1939 erschien das 412 Seiten starke Werk von OTTO UTTENDÖRFER in Verbindung mit H. KRAMER sen.†, H. KRAMER jun., J. MEISSEL & O. SCHNURRE: „Die Ernährung der deutschen Raubvögel und Eulen und ihre Bedeutung in der heimischen Natur“. Von diesem großartigen Werk gibt es seit 1997 einen Reprint. Im Jahr 1952 erschien das 230 Seiten umfassende, allerdings auf schlechtem Papier gedruckte Buch „Neue Ergebnisse über die Ernährung der Greifvögel und Eulen“, das die seit 1939 hinzugekommenen Ergebnisse der Studien von UTTENDÖRFER und seinen Mitarbeitern enthielt. Im Ehrendoktordiplom der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Berlin vom 12. Februar 1950 heißt es: „Die Lebensarbeit UTTENDÖRFERS verdient uneingeschränkte Bewunderung und Anerkennung“. Diesem Satz kann auch die AG Eulen mit voller Überzeugung zustimmen. Im Alter von 84 Jahren verstarb Dr. h.c. OTTO UTTENDÖRFER am 21. März 1954 in Herrnhut.
Literatur:
Stamm HC 2001: Otto Uttendörfer und seine Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Ernährungsbiologie bei Greifvögeln und Eulen. Mitt. Ver. Sächs. Orinithol. 8: 577-603
Dr. Theodor Mebs, 2010 im Eulen-Rundblick 60: 114