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Sperlingskauz

Glaucidium passerinum

Merkmale


Text von Karl-Heinz Graef

Der Sperlingskauz ist die kleinste europäische Eulenart. Mit einer Größe von nur 16-19 cm ist er gerade mal so groß wei ein Star. Die Oberseite ist dunkelbraun mit kleinen weißen Flecken, die Unterseite ist weiß mit schmalen braunen Längsstreifen. Der Schwanz ist braun und hat fünf schmale weiße Querbinden. Er ragt deutlich über die Flügelspitzen hinaus und das „Schwanzstelzen“ bei Erregung ist ein artspezifisches Kennzeichen, das sonst nur noch bei Sperbereulen zu beobachten ist. Beim Sitzen sieht er aus wei ein „gedrungener Spatz“ und je nach Stimmungslage erscheint die Kopfform rundlich bis kantig. Die Augen sind relativ klein und orangegelb und die weißen „Augenbrauen“ sind auch auffallend. Im Flug, der teils spechtartig wellenförmig, teils schnell und gerade wei bei einem Star verläuft, fallen die kurzen runden Flügel und der abgerundete Schwanz auf.

Fortpflanzung




Mit der Herbstbalz im September und Oktober werden die Reviere besetzt und abgegrenzt. Die Frühjahrsbalz beginnt Ende Februar und geht bis Anfang April. In zwei Tagesabständen legt das Weibchen dann von Anfang April bis Anfang Mai 5-7 weiße Eier, manchmal sogar bis zu 9 Eier, die etwa 28-29 Tage bebrütet werden. Die Nestlingszeit beträgt normalerweise 28-32 Tage und die Jungvögel verlassen den Brutplatz durchaus schon etwas flugfähig, auch wenn das Großgefieder noch nicht vollständig entwickelt ist. Der Familienverband hält noch ca. 6 Wochen nach dem Ausfliegen zusammen und durchstreift dabei weitläufig das Revier. Im Alter von frühestens zwei Monaten können die Jungen sich selbständig ernähren.

Lebensraum

 Typisches Habitat (Lebensraum)<br/> des Sperlingskauzes
Typisches Habitat (Lebensraum)
des Sperlingskauzes

Der Sperlingskauz bevorzugt ältere, reich strukturierte Nadel- und Mischwälder mit aufgelockerter Struktur. Für die Brut, als Ruheplätze und die Anlage von Nahrungsdepots braucht er Spechthöhlen in ausreichender Anzahl. Er jagt auf kleinen Lichtungen aber auch genau so im dichten Stangenwald. Neue Erkenntnisse haben erbracht, dass das Vorkommen nicht nur wie früher angenommen auf die Alpen und die Mittelgebirge beschränkt ist. Inzwischen wurden auch in vielen Tieflagen Sperlingskäuze brütend nachgewiesen.

Nahrung

Hauptnahrungstiere sind Kleinsäuger, wobei Wühlmäuse den größten Anteil ausmachen. Aber auch Spitzmäuse werden sehr häufig erbeutet. In strengen schneereichen Wintern und in Jahren mit wenig Mäusen werden auch viele Kleinvögel erbeutet. Der Anteil der Vogelnahrung kann dann bis zu 45% betragen.

Gefährdung

Durch die intensive Waldbewirtschaftung werden immer wieder Höhlenbäume aus Unkenntnis gefällt und durch die Anlage von Forstwegen werden Konkorrenten wie der Waldkauz und Feinde wie der Marder gefördert. Nach Sturmschäden oder Borkenkäferbefall großflächig aufgeforstete Flächen mit Fichtenjungwuchskulturen sind für den Sperlingskauz als Lebensraum ungeeignet. Die Störungen durch die stark zunehmende Freizeitgestaltung des Menschen (jogging, mountainbiking usw.) in Wäldern ist eine wirklich sehr ernstzunehmende Gefahr, da immer weiter und tiefer in abgelegene Waldgebiete vorgedrungen wird.

Schutzmaßnahmen


Der naturnahe Waldbau mit unterschiedlichen Altersstrukturen ist zu Fördern und Altholzinseln sind unbedingt zu erhalten. Höhlenbäume sollten dringend gekennzeichnet werden um ein versehentliches Fällen durch Forstarbeiter zu verhindern. Nisthilfen werden leider kaum oder nur selten angenommen und hierbei scheint es außerdem sehr wichtig zu sein, dass die Vorderwand ein Brett mit Rinde ist. Die aus einem gefällten Höhlenbaum herausgetrennte Nisthöhle kann als eine Art Nistkasten natürlich hervorragend wieder aufgehängt werden.

Artspezialist der AG-Eulen:
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