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Otus scops
Text von Karl-Heinz Graef
Die Zwergohreule ist die kleinste „Ohreule“ und mit einer Größe von etwa 20 cm noch etwas kleiner als ein Steinkauz. Durch ihr rindenfarbiges Gefieder ist sie hervorragend getarnt und meist nur sehr schwer zu entdecken. Die Grundfarbe ist rostbraun bis hellgrau (braune und graue Farbmorphe) und zeigt sowohl ober- als auch unterseits dunkle Längsstreifen mit feiner Querverästelung. Die „Federohren“ fallen nur wenig auf, da sie nur kurz sind und angelegt werden können. Die Augen sind zitronengelb, der Schnabel hornfarben und die Zehen sind nicht befiedert. Die Geschlechter sind am Aussehen nicht zu unterscheiden. Der Flug ist schnell und gewandt. Die Flügel sind auffallend lang und der Schwanz kurz.
Die Zwergohreule bevorzugt warme, trockene und ziemlich offene Landschaften mit altem, höhlenreichen Baumbestand. Sie bewohnt gerne kultiviertes Gelände wie Obstgärten, Parkanlagen und Alleen aber auch Feldge hölze und die Randzonen lichter Laubwälder. Geschlossene Wälder meidet sie. In den Mittelmeerländern, wo sie ihren Verbreitungsschwerpunkt hat, brütet sie auch in Dörfern und Städten, also auch in direkter Nachbarschaft zum Menschen. Als einzige unter den mitteleuropäischen Eulen ist die Zwergohreule ein ausgesprochener Zugvogel, der sich im afrikanischen Überwinterungsgebiet hauptsächlich in den Savannen aufhält.
Die Zwergohreule ernährt sich überwiegend von größeren Insekten wie Heuschrecken, Grillen, Zikaden und Käfern, die auf dem Boden aber auch auf den Zweigen und Blättern von Bäumen und Sträuchern erbeutet werden. An Straßenlaternen jagt sie gelegentlich im Flug nach Nachtfaltern. Es werden auch Regenwürmer, Spinnen und Asseln und nur sehr selten auch Kleinsäuger und Kleinvögel erbeutet.
Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, und hier ganz besonders des Obst- und Weinbaus und durch den großflächigen Einsatz von Insektiziden, hat es in den letzten Jahrzehnten einen teilweise erschreckenden Bestandsrückgang gegeben. Auch die Anreicherung von Insektizidrückständen im Fettgewebe, auf das die Zwergohreule besonders auf dem anstrengenden Flug in ihr Überwinterungsgebiet angewiesen ist, ist eine sehr große Gefahr. Zudem werden auch noch im Überwinterungsgebiet Insektizide versprüht, hier hauptsächlich gegen die großen Wanderheuschrecken.
Als wichtigste Schutzmaßnahme sollten der Einsatz von Insektiziden oder allgemein von Bioziden und die Überdüngung drastisch reduziert werden. Wo in extensiv genutzten Flächen genügend Nahrung vorhanden ist, sollten die alten Bäume mit möglichen Bruthöhlen erhalten werden. Wo geeignete Brutmöglichkeiten fehlen, kann man mit Hilfe von Nistkästen Abhilfe schaffen. Dies sollte jedoch nur als Übergangslösung dienen. Bei der Renovierung von alten Gemäuern sollten auch einige Mauernischen erhalten werden.
Artspezialist der AG-Eulen:
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