von Wolfgang Scherzinger
In Nachfolge zum ersten internationalen „Symposium zu Biologie und Schutz der Eulen nördlicher Waldgebiete“ in Winnipeg, Manitoba / Kanada 1987, und dem zweiten internationalen „Symposium zu Biologie und Schutz der Eulen der nördlichen Hemisphäre“ 1997 ebenda, wurde 2007 - in jeweils 10-jährigem Intervall - das dritte internationale Treffen in Groningen / Holland als „Welt-Eulen-Konferenz“ (WOC) thematisch deutlich breiter gefasst. Mit Referenten aus 30 Ländern war die Veranstaltung wirklich international besetzt, wobei auch subtropische und tropische Länder, wie Indien, Thailand, China und Malaysia sowie Brasilien einbezogen waren. Im Gegensatz zu früheren Kongressen, die von Vorträgen aus den USA, Kanada und Skandinavien deutlich dominiert waren, erlaubte der Tagungsort in Holland neben den Europäern auch den Eulenfachleuten aus Osteuropa und Russland die Teilnahme. Die weiteste - und offenbar auch komplizierteste - Anreise nahm jedenfalls die Schnee-Eulen-Expertin DR. IRINA E. MENYUSHINA von der Wrangel-Insel im äußersten Nordosten Sibiriens auf sich.
Die örtliche Organisation lag bei den Kollegen aus Holland, allen voran JOHAN de JONG (Universität Groningen), die Programmgestaltung bei DR. DAVID JOHNSON (Fish & Wildlife, Washington / USA) und DR. JAMES DUNCAN (Umweltbehörde von Manitoba, Kanada), die sich beide bereits für das Symposium 1997 in Winnipeg verdient gemacht hatten. Das Programm umfasste rund 70 Vorträge, davon 4 Hauptvorträge, einen workshop zu Techniken und Methoden von Bestandsaufnahmen und 5 abendliche Film- und Diavorführungen. In einem Ausstellungsraum wurden 44 Poster geboten, außerdem gut sortierte Büchertische und Eulen-Souvenirs. Um die Fülle an Beiträgen auf nur vier Tage konzentrieren zu können, gab es einerseits Doppelsitzungen, andererseits einen zusätzlichen Tag für Lokalprojekte aus Holland. Als Exkursionsziele wurden eine Fahrt zur Insel Schirmonikoog (Rastplatz durchziehender Gänse und Limikolen) und Vogelbeobachtungen an der Nordseeküste angeboten.
Die wissenschaftlichen Vorträge befassten sich mit insgesamt 27 Eulenarten, wobei - entsprechend der nordfriesischen Landschaft - Beiträge über Schleiereule (Tyto alba; 11 Referate, 5 Poster) und Steinkauz (Athene noctua; 10 Referate, 5 Poster) deutlich dominierten. Hinsichtlich ihrer Häufigkeit folgten Themen über Habichtskauz (Strix uralensis; 8 Referate, 1 Poster) und Uhu (Bubo bubo; 7 Referate, 4 Poster). Als besondere Überraschung wurden Fotos vom kaum bekannten Fahlkauz (Strix butleri) aus der Felsenwüste Israels und eine erste Bestandsaufnahme vom Blewittkauz (Athene blewitti) aus Indien vorgestellt, galt dieser kleine Steinkauz-Verwandte ja seit gut 100 Jahren als verschollen bzw. bereits ausgestorben!
Hinsichtlich der Zielrichtung beschäftigte sich ein Großteil der Referate mit dem Beuteangebot (14 Referate, 8 Poster), gefolgt von Gefährdungsanalysen (12 Referate, 5 Poster).
Wesentliche Aussagen von allgemeinem Interesse
von Ernst Kniprath
Die AG Eulen hatte sich auf Einladung der Organisatoren in den Niederlanden dazu bereit erklärt, ihre Jahrestagung nach Groningen zu verlegen und sich dort auch am wissenschaftlichen Programm zu beteiligen. Diese Beteiligung sollte im Gegensatz zum übrigen Programm auf deutsch stattfinden, damit es unseren Mitgliedern etwas leichter gemacht würde. Für den dafür vorgesehenen Freitag Nachmittag wurden dann 5 Vorträge angemeldet:
Block B: Langjährige Untersuchungen an der Waldohreule Asio otus auf einer Kontrollfläche in Brandenburg
Die ausführliche Fassung von dreien dieser Vorträge ist bereits in diesem Heft abgedruckt, die beiden restlichen sollen später folgen.
Quelle: 2008 Eulen-Rundblick 58: 74-77