von Birgit Block
Vom 29. - 31.10.1999 fand in Rathenow im Landkreis Havelland die Jahrestagung der AG Eulen statt. Organisiert und veranstaltet wurde die Tagung gemeinsam vom NABU Regionalverband Westhavelland und der Staatlichen Vogelschutzwarte Buckow beim Landesumweltamt Brandenburg. Etwa 125 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet, aus Frankreich, den Niederlanden und der Tschechischen Republik fänden sich zusammen, um Ergebnisse ihrer Arbeit zum Schutz einheimischer Eulen vorzustellen, Anregungen zu geben und Erfahrungen auszutauschen.
Die Veranstaltung stand unter dem Thema „Eulen in der Agrarlandschaft“. Nach einführenden Worten durch DR. KELLNER, Umweltdezernat des Landkreises, DR. LANGEMACH, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte und offizieller Vertreter des Landesumweltamtes Brandenburg sowie Ortwin SCHWERDTFEGER, Vorsitzender der AG Eulen, wurden zu Beginn der Tagung einige Überregionale bedeutende Themen aus dein Land Brandenburg und der Region vorgestellt. Auf breites Interesse stießen dabei die Ausführungen von Frau SCHÖPS zu Erfahrungen der naturschutzfachlichen Bauleitplanung beim Bau der ICE-Strecke Berlin-Hannover, von DR. LANGEMACH über illegale Verfolgung geschützter Vogel in Berlin und Brandenburg sowie über die Förderung der Artenvielfalt durch extensive Landnutzung von DR. LITZBARSKI.
Ergebnisse einer 16 jährigen Untersuchung über Bestand und Reproduktion der Waldohreule im Landkreis Havelland stellte B. BLOCK vor. Über die Bestandsentwicklung der Schleiereule in Schleswig-Holstein seit Bestehen des Landesverbandes Eulenschutz berichtete D. P. MECKEL. B. WUNTKE zeigte den Aktionsraum von Schleiereulen zur Brutzeit anhand von telemetrischen Untersuchungen auf und machte Ausführungen zur Dismigration von Schleiereulen im Zusammenhang mit der Qualität des Lebensraumes. Außerdem stellte R. RIEP das Projekt des NABU Regionalverbandes Westhavelland zur Sicherung von Trafo- und Kirchtürmen als Brutplätze für Schleiereulen vor. Mit einer Reihe von brillanten Dias über Schleiereulen bereicherte der Naturfotograf P. PIERROT aus Frankreich die Veranstaltung.
Schwerpunkt der Tagung bildete der insgesamt stark gefährdete Steinkauz. Dazu berichtete C. STANGE über die Steinkauzartenschutztagung in Niedersachsen im April 1999. P. HAASE vom Naturpark Westhavelland, der seit 1979 ein Schutz- und Auswilderungsprojekt betreut, zeigte den erschreckenden Rückgang der Art in Brandenburg. Eine ähnliche Situation in Thüringen stellte J. WIESNER dar. L. SCHRÖPFER aus der Tschechischen Republik gab einen eindrucksvollen Überblick über Dichte und Häufigkeit und ebenfalls starken Rückgang des Steinkauzes in seinem Heimatland. Sehr interessant war auch der Vortrag von N. M. GROEN aus den Niederlanden über Kontaminationen von Beutetieren in der Rheinaue, insbesondere die Anreicherung von Cadmium in Würmern, als Risiko für den Steinkauz. Weitere Probleme zum Thema Steinkauzschutz und -auswilderung wurden in einer Expertenrunde am Samstag Abend diskutiert
Einen Höhepunkt bildete die Exkursion am Sonnabend Nachmittag, zu der der Landesvorsitzende des NABU, J-J SEEGER, eine Einführung gab. Im Naturschutzgebiet „Havelländisches Luch“ wurde u.a. die Beobachtung einer Gruppe von 25 Großtrappen zu einem unvergessenen Erlebnis und im Naturschutzgebiet „Untere Havel“ sorgten große Zahlen von nordischen Gänsen und Kranichen für Begeisterung. Viele Teilnehmer beeindruckte auch die weitläufige und naturnahe Landschaft des Havellandes.
Finanziell und materiell unterstützt wurde die Veranstaltung, die bei den Teilnehmern insgesamt auf breites Echo stieß, durch das Landesumweltamt Brandenburg und den Landkreis Havelland.
Quelle: 1999 Eulen-Rundblick 48/49: 53