Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


euleninfos:eulenarten:rauhfusskauz

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
euleninfos:eulenarten:rauhfusskauz [2021/12/06 21:32]
ppeterman [Gefährdung]
euleninfos:eulenarten:rauhfusskauz [2021/12/06 21:58] (aktuell)
ppeterman [Bestandsentwicklung und Gefährdung]
Zeile 21: Zeile 21:
 Das Gefieder der Ästlinge unterscheidet sich durch eine schoko-braune Grundfärbung ohne die weiße Tüpfelung am Kopf, jedoch mit weißen Augenbrauen und Bartstreifen in markantem Kontrast („Kindergesicht“),​ sowie weißen Flecken an Schulter und Flügel. Das Gefieder der Ästlinge unterscheidet sich durch eine schoko-braune Grundfärbung ohne die weiße Tüpfelung am Kopf, jedoch mit weißen Augenbrauen und Bartstreifen in markantem Kontrast („Kindergesicht“),​ sowie weißen Flecken an Schulter und Flügel.
  
- 
-===== Fortpflanzung ===== 
- 
-@bild(right,​ "​(:​euleninfos:​eulenarten:​074411ad19.jpg)"​)@ 
- 
-Soweit möglich, sind Rauhfußkauz-Männchen ganzjährig ortstreu, und markieren ihr Revier bereits zur Herbstbalz mit weich-flötenden Gesangsstrophen. Die Frühjahrsbalz beginnt etwa Februar bis März und ist durch anhaltende Reviergesänge im Umfeld geeigneter Bruthöhlen gekennzeichnet,​ auch „Höhlenzeigen“ am Flugloch. In Jahren mit unzureichendem Beuteangebot kommt es allerdings weder zur Verpaarung noch zur Brut, da die Weibchen nur bei gesicherter Beuteversorgung im beworbenen Gebiet eintreffen. Auch Legebeginn, Gelegegröße und etwaige Zweitbruten hängen direkt von der jeweiligen Beuteverfügbarkeit ab. Entsprechend kann der Legebeginn zwischen Ende Februar und Ende Mai variieren. Das Weibchen legt in 2-tägigem Abstand 3-6 weiße Eier (in sehr mäusereichen Jahren bis zu 8 Eier; Zweitbruten sind zusätzlich möglich). Das Gelege wird ab dem ersten Ei bebrütet, die Bebrütung dauert etwa 27-29 Tage. Die Nestlinge werden vom Weibchen wenigstens bis zur 3. Lebenswoche intensiv gehudert. Bei ausreichender Beuteversorgung durch das Männchen verlässt das Weibchen die Brut aber in den Folgetagen. ​ 
- 
-Nach einer Nestlingszeit von 27-38 Tagen (je nach Schlupffolge) verlassen die Jungen die Bruthöhle, und hocken als meist noch flugunfähige Ästlinge auf benachbarten Bäumen. Volle Flugfähigkeit mit etwa 35 Tagen. Die Jungvögel wandern allmählich aus dem Brutgebiet ab und werden vom Männchen in ergiebige Jagdgebiete geführt. Im Alter von 90-100 Tagen lösen sich die Jungkäuze aus dem Familienverband. ​ 
  
  
Zeile 37: Zeile 29:
  
 In allen Brutgebieten stellen Kleinsäuger die Hauptbeute (bis 98 %), wobei regional jeweils Wühlmäuse,​ Waldmäuse oder Spitzmäuse dominieren. Da die Dichte an Rötel- und Erdmäusen ausgeprägten Zyklen folgt, müssen die Eulen in Mangeljahren auf Alternativbeute ausweichen, so dass in Beutelisten auch Schermäuse,​ Maulwurf, Wanderratten,​ Eichhörnchen oder sogar junge Feldhasen aufscheinen. Zur Brutzeit spielen Vögel keine größere Rolle in der Beutewahl (1-10 %, vereinzelt bis 22 %), wohl aber in schneereichen Wintern, wo der Vogelanteil auf bis zu 30 % ansteigen kann; dabei Drosseln, Buntspecht oder junge Haselhühner als größte Beute. Beuteüberschuss wird in Baumhöhlen,​ auf Astgabeln oder Baumstümpfen deponiert. In allen Brutgebieten stellen Kleinsäuger die Hauptbeute (bis 98 %), wobei regional jeweils Wühlmäuse,​ Waldmäuse oder Spitzmäuse dominieren. Da die Dichte an Rötel- und Erdmäusen ausgeprägten Zyklen folgt, müssen die Eulen in Mangeljahren auf Alternativbeute ausweichen, so dass in Beutelisten auch Schermäuse,​ Maulwurf, Wanderratten,​ Eichhörnchen oder sogar junge Feldhasen aufscheinen. Zur Brutzeit spielen Vögel keine größere Rolle in der Beutewahl (1-10 %, vereinzelt bis 22 %), wohl aber in schneereichen Wintern, wo der Vogelanteil auf bis zu 30 % ansteigen kann; dabei Drosseln, Buntspecht oder junge Haselhühner als größte Beute. Beuteüberschuss wird in Baumhöhlen,​ auf Astgabeln oder Baumstümpfen deponiert.
 +
 +===== Fortpflanzung =====
 +
 +@bild(right,​ "​(:​euleninfos:​eulenarten:​074411ad19.jpg)"​)@
 +
 +Soweit möglich, sind Rauhfußkauz-Männchen ganzjährig ortstreu, und markieren ihr Revier bereits zur Herbstbalz mit weich-flötenden Gesangsstrophen. Die Frühjahrsbalz beginnt etwa Februar bis März und ist durch anhaltende Reviergesänge im Umfeld geeigneter Bruthöhlen gekennzeichnet,​ auch „Höhlenzeigen“ am Flugloch. In Jahren mit unzureichendem Beuteangebot kommt es allerdings weder zur Verpaarung noch zur Brut, da die Weibchen nur bei gesicherter Beuteversorgung im beworbenen Gebiet eintreffen. Auch Legebeginn, Gelegegröße und etwaige Zweitbruten hängen direkt von der jeweiligen Beuteverfügbarkeit ab. Entsprechend kann der Legebeginn zwischen Ende Februar und Ende Mai variieren. Das Weibchen legt in 2-tägigem Abstand 3-6 weiße Eier (in sehr mäusereichen Jahren bis zu 8 Eier; Zweitbruten sind zusätzlich möglich). Das Gelege wird ab dem ersten Ei bebrütet, die Bebrütung dauert etwa 27-29 Tage. Die Nestlinge werden vom Weibchen wenigstens bis zur 3. Lebenswoche intensiv gehudert. Bei ausreichender Beuteversorgung durch das Männchen verlässt das Weibchen die Brut aber in den Folgetagen. ​
 +
 +Nach einer Nestlingszeit von 27-38 Tagen (je nach Schlupffolge) verlassen die Jungen die Bruthöhle, und hocken als meist noch flugunfähige Ästlinge auf benachbarten Bäumen. Volle Flugfähigkeit mit etwa 35 Tagen. Die Jungvögel wandern allmählich aus dem Brutgebiet ab und werden vom Männchen in ergiebige Jagdgebiete geführt. Im Alter von 90-100 Tagen lösen sich die Jungkäuze aus dem Familienverband. ​
  
 ===== Bestandsentwicklung und Gefährdung ===== ===== Bestandsentwicklung und Gefährdung =====
  
-@bild(left, "​(:​euleninfos:​eulenarten:​73681bc969.jpg,​ Ausgeraubtes ​Rauhfußkautz-Gelege)"​)@+@bild(left, "​(:​euleninfos:​eulenarten:​73681bc969.jpg,​ Ausgeraubtes ​Rauhfußkauz-Gelege)"​)@
  
 Rauhfußkauzbestände schwanken in Abhängigkeit zu Kleinsäugerzyklen ganz erheblich; außerdem vagabundieren Rauhfußkauz-Weibchen auf der Suche nach bestmöglichem Beuteangebot über selbst weit entfernte Brutbiotope Eurasiens. Entsprechend sind Bestandsangaben für Europa mit 91.000-310.000 Paaren eine nur grobe Annäherung,​ zumal die Hauptvorkommen in wenig kontrollierten Waldgebieten des Hohen Nordens liegen. ​ Rauhfußkauzbestände schwanken in Abhängigkeit zu Kleinsäugerzyklen ganz erheblich; außerdem vagabundieren Rauhfußkauz-Weibchen auf der Suche nach bestmöglichem Beuteangebot über selbst weit entfernte Brutbiotope Eurasiens. Entsprechend sind Bestandsangaben für Europa mit 91.000-310.000 Paaren eine nur grobe Annäherung,​ zumal die Hauptvorkommen in wenig kontrollierten Waldgebieten des Hohen Nordens liegen. ​
Zeile 51: Zeile 51:
 @bild(right,​ "​(:​euleninfos:​eulenarten:​dbf67e9065.jpg)"​)@ @bild(right,​ "​(:​euleninfos:​eulenarten:​dbf67e9065.jpg)"​)@
  
-Der naturnahe Waldbau mit unterschiedlichen Altersstrukturen ​und hohen Umtriebszeiten ist zu Fördern ​und Besonders ​Buchen- und Kiefern-Altholzinseln ​sind unbedingt zu erhalten Höhlenbäume sollten ​dringend ​gekennzeichnet werden um auch hier ein versehentliches Fällen durch Forstarbeiter zu verhindern. Nisthilfen werden ​gerne angenommen und können die Ansiedlung auch in solchen Gebieten ​ermöglichen ​in denen geeignete natürliche Höhlenbäume noch fehlen.+Zum Schutz der Rauhfußkäuze gilt es zum einen, gut strukturierte Nadel- ​und Mischwälder ​zu entwickeln, die ein Mosaik aus Altbäumen, Dickungen ​und Lichtungen bieten, wobei ausreichend Totholz sowie Altholzinseln mit BuchenKiefern ​oder Eichen für den Schwarzspecht ​als Höhlenbauer – festzulegen ​sind. Die Habitatqualität kann darüber hinaus durch Zulassen langer Umtriebszeiten und Wildnis-Ecken angehoben werden. Von den Eulen traditionell genutzte ​Höhlenbäume sollten ​betriebsintern ​gekennzeichnet werdenum ein versehentliches Fällen durch Forstarbeiter zu verhindern. Nisthilfen werden ​problemlos ​angenommen und können die Ansiedlung ​der Eule auch in Wäldern ohne natürliches Angebot an Bruthöhlen ​ermöglichen, soweit sich Waldstruktur und Jagdgebiete ebenda eignen.
  
 /* Artspezialisten werden über [[internals:​personendaten]] bearbeitet! */ /* Artspezialisten werden über [[internals:​personendaten]] bearbeitet! */
euleninfos/eulenarten/rauhfusskauz.1638822761.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/12/06 21:32 von ppeterman