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euleninfos:eulenarten:bartkauz

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euleninfos:eulenarten:bartkauz [2021/12/06 20:39]
ppeterman [Fortpflanzung]
euleninfos:eulenarten:bartkauz [2021/12/06 20:42]
ppeterman [Schutzmaßnahmen]
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-Der Bartkauz bewohnt Altbestände von Kiefern, Fichten ​und Birkenwäldern ​der nördlichen Taiga. In Europa brütet er in einem mehr oder weniger breiten Streifen von Mittelschweden und Finnland bis nach Nordrußland. Er braucht Wälder mit ausreichend alten Bussard- und Habichthorsten und mit angrenzenden offenen Flächen wie z.B. Moore oder auch Kahlschläge auf denen er jagen kann.+Bartkäuze besiedeln den breiten Nadelwaldgürtel im Norden Eurasiens. Das Europäische Brutgebiet reicht von Nordschweden und Finnland bis ins nordwestliche Russland. In den letzten Jahrzehnten ließ sich aber eine südliche Arealerweiterung über das Baltikum bis Weißrussland und Polen beobachten. ​Der Bartkauz bewohnt ​vorwiegend ​Altbestände von Kiefern und Fichten sowie Birkenwälder ​der nördlichen Taiga, bevorzugt im Anschluss an offene ​Moore, auch Brand- ​oder Sturmwurfflächen,​ wo sich höhere Dichten an Kleinsäugern finden. Zur Brut nutzen Bartkäuze typischerweise die Baumhorste großer Greifvögel;​ in Ermangelung derselben brüten sie auch auf Bruchstellen hoher Baumstümpfeseltener ​auf massigen Astgabeln oder „Hexenbesen“. Zur Erweiterung des Brutplatzangebots haben sich Kunsthorste auf Plattformen in starken Baumkronen bewährt.
  
 ===== Nahrung ===== ===== Nahrung =====
  
  
-Trotz seiner ​Größe ​ernährt ​sich der Bartkauz hauptsächlich ​von Kleinsäugern. Hauptbeutetiere sind mit teilweise weit über 60% Erdmäuse. Daneben werden Rötelmäuse,​ Sumpfmäuse und andere Wühlmausarten erbeutetaber auch Spitzmäuse. Der Anteil an Spitzmäusen ​ist außerhalb der Brutzeit sehr hoch und kann über 40% ausmachen. Kleinvögel und Frösche werden dagegen eher selten erbeutet und machen lediglich 2% der Nahrung aus.+Bartkäuze können durchaus Schermäuse,​ Eichhörnchen,​ Birkhühner oder Junghasen erbeuten, doch machen Kleinsäuger bis zu 98 % ihrer Beute aus. Denn trotz ihrer Größe ​ernähren sie sich vorwiegend ​von Erd-Rötel- oder Sumpfmäusen. Der Anteil an Spitzmäusen ​variiert regional erheblich ​und kann außer-brutzeitlich ​über 40% ausmachen. Kleinvögel und Frösche werden dagegen eher selten erbeutet und machen lediglich 2% der Nahrung aus. 
  
-===== Gefährdung =====+Bemerkenswert ist das hoch entwickelte Gehör der Bartkäuze, das eine exakte Lokalisierung der Beute selbst unter der Schneedecke ermöglicht. Dabei stürzen die Käuze kopf voran in den Schnee, so dass sie mitunter darin gänzlich eintauchen!
  
  
-Heutzutage ist der Bartkauz kaum noch durch direkte menschliche Verfolgung wie Abschuß ​und Fang gefährdet, da auch in Finnland und Schweden alle Eulenarten geschützt sind. Viel bedrohlicher ​sind die Änderungen seines Lebensraumesdie die moderne Forstwirtschaft leider oft mit sich bringtSo dürfen aktuellin der Mitte abgebrochene Stämme, die auch immer wieder gerne als Brutplätze genutzt werdennicht mehr stehen ​gelassen werdenViele Wälder ​sind so jungdass in ihnen Greifvogelhorste fehlen und sind deshalb ungeeignet.+===== Bestandsentwicklung ​und Gefährdung ===== 
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 +Wegen des unsteten Auftretens bei gleichzeitig heimlicher Lebensweise ​sind die Bestandsschätzungen für den Bartkauz recht unsicher. Für Europa werden 1.900-7.500 Brutpaare angenommen, mit einem Verbreitungsschwerpunkt im EuropRussland. Aktuell wird aber sowohl eine Arealausweitung (z. B. nach NorwegenWeißrussland und Polen) als auch eine Bestandszunahme beobachtetdie möglicherweise mit den hohen Mäusedichten auf den Groß-Kahlschlägen in Zusammenhang ​stehen. 
 + 
 +Dank Europa-weiter Schutzbestimmungen ​sind AbschussFang und Aushorstung heute kaum noch gravierend. Vielmehr mindern der Verlust alter Naturwälder mit starken Bäumen und die Gebietszerschneidung durch Großkahlschläge im Zuge moderner Forstwirtschaft die Lebensraumqualität für Bartkäuze. Wo in den überwiegend jungen Altersklassenwäldern sowohl große ​Greifvogelhorste ​als auch starke Bruchstämme ​fehlen, geht das Habitatpotenzial großräumig verloren. Gleichzeitig wächst das Verlustrisiko im Zuge einer Erschließung bisher ungestörter Waldgebiete,​ speziell durch Stromleitungen ​und Straßenverkehr. Noch nicht abzuschätzen ist die Beeinträchtigung dieser kälte-toleranten Eulenart durch steigende Sommertemperaturen infolge des Klimawandels. 
  
 ===== Schutzmaßnahmen ===== ===== Schutzmaßnahmen =====
  
  
-Eine sehr wichtige Schutzmaßnahme ist die Schaffung ​von geeigneten Brutmöglichkeiten. So werden in Schweden ​und Finnland viele Kunsthorste geschaffen, die teilweise aus Ästen, also wie ein „normales“ Nest, teilweise aber auch eckige Brutplattformen aus Brettern sind, die mit Sägemehl ​oder Rindenmulch gefüllt ​werden. ​Die Brutplattformen werden auf Bäumen aber auch relativ nieder auf Baumstümpfen angebracht ​und werden wirklich gerne angenommen.+Zur Sicherung arttypischer Brutgebiete sind zum einen die Förderung der großen Greifvögel - als Nestbauer – sowie der Erhalt ​von Uraltbäumen ​und starken Bruchstämmen zu nennensowie eine wirksame Abschirmung der Brutplätze vor Störungen. Bewährt hat sich auch die Bereitstellung künstlicher Plattformen mit entsprechender Nistunterlage und großer Kunstnester, die in starken Baumkronen ​oder auf hohen Stümpfen montiert ​werden. ​Zur Sicherung eines attraktiven Beuteangebots wird die extensive Nutzung ​und Pflege von Waldwiesen und Waldlichtungen empfohlen.
  
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euleninfos/eulenarten/bartkauz.txt · Zuletzt geändert: 2021/12/06 21:55 von ppeterman