Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.
Nächste Überarbeitung | Vorhergehende Überarbeitung | ||
euleninfos:eulenliteratur:eulenbuecher:eulen_in_europa [2020/05/10 00:53] 127.0.0.1 Externe Bearbeitung |
euleninfos:eulenliteratur:eulenbuecher:eulen_in_europa [2021/12/09 13:39] (aktuell) ppeterman [Die Eulen Europas] |
||
---|---|---|---|
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
===== Die Eulen Europas ===== | ===== Die Eulen Europas ===== | ||
- | MEBS T & SCHERZINGER W | + | **Die 3. überarbeitete und aktualisierte Auflage ist erschienen** \\ \\ **05.12.2021** |
- | 2008: Die Eulen Europas- Biologie, Kennzeichen, Bestände. Überarbeitete und aktualisierte Ausgabe. Gebunden, 398 Seiten, 325 farbige Abbildungen, 6 Schwarz-Weiß-Abbildungen. Kosmos, Stuttgart. _ISBN-13: 978-3-440-11642-5 | + | Wolfgang Scherzinger & Theo Mebs (2020); Kosmos-Verlag / Stuttgart: 416 S., 323 Fotos, 125 Graphiken, 59 Tabellen, 15 Karten. |
- | Nach wenigen Jahren war die erste Auflage des Standardwerkes von MEBS und SCHERZINGER ausverkauft. In den Jahren 2004 bzw. 2006 erschienen Übersetzungen ins Niederländische und Französische, so dass es nicht überrascht, dass nach acht Jahren die zweite deutsche Auflage gedruckt wurde. Es handelt sich nach eigenen Angaben der Autoren bzw. des Verlages um eine verbesserte bzw. aktualisierte Auflage. | + | Aus dem Schummer von Mythen und Märchen sind die Eulen in einem bisher nicht gekannten Maße ins Rampenlicht breiter Interessenskreise gerückt. Vom Kinderbuch bis zur Eulen-Show, von der Fachzeitschrift bis zur Welt-Eulen-Konferenz haben die Eulen ihr Außenseiter-Image abgestreift. Dank des wachsenden Engagements zum Schutz dieser ungewöhnlichen Vogelgruppe, dank langjähriger Beringung und neuer Telemetrie-Systeme, die jeden Ortswechsel selbst über Kontinente registrieren, mit Hilfe automatischer Kameras und Nachtsichtgeräte, die eine Beobachtung bei Dunkelheit ermöglichen, dank handlicher Aufnahmegeräte für bioakustische Feldarbeit und zunehmender Etablierung von Labors für genetische Analysen kam in wenigen Jahren eine Fülle wegweisender Forschungsergebnisse zur Veröffentlichung, die eine Überarbeitung und Aktualisierung der „Eulen Europas“ jedenfalls für gerechtfertigt und geraten machen. |
- | Die Veränderungen halten sich aber in Grenzen: das Bildmaterial ist mit Ausnahme der Titelbildgestaltung unverändert und auch der Text hat nur geringfügige Ergänzungen bzw. Verbesserungen erfahren, so dass die Seitenzahl nur um zwei Seiten erhöht wurde. Drucktechnisch ist das Buch auf einem unverändert hohen Niveau. Wesentliche Aktualisierungen konnte ich nur bei der Systematik (vor allem im Kapitel „System und Verwandtschaft“ oder z.B. im Artkapitel Waldkauz), in der Verbreitungskarte des Sperlingskauzes, in einigen Bestandstabellen und bei den Literaturzitaten ausmachen (die Auswahl der neu aufgenommenen Literaturzitate wirkt teilweise beliebig, z.B. blieben aktuelle und bedeutende Forschungsarbeiten am Uhu in Italien unberücksichtigt). | + | Von besonderer Aussagekraft sind dabei Langzeitprojekte, die z. T. mehrere Jahrzehnte überspannen, wie ein kontinuierliches Monitoring regionaler Bestände, die systematische Beringung lokaler Brutpopulationen, oder die Fortschreibung von Genealogie und Populationsaufbau samt den mitunter komplexen Fortpflanzungsstrategien. Dabei erwies sich die Zusammenführung unterschiedlicher Disziplinen als besonders fruchtbar, da somit Beutewahl, Paarungssysteme, Bruterfolg und selbst Migrationen in eine Zusammenschau mit Lebensraum und Prädationsrisiko sowie den großräumigen, z. T. kontinentalen Fluktuationen von Beuteangebot und Witterung gestellt werden können. Gänzlich neu sind Kooperationen zwischen funktionaler Morphologie, Strömungs-Technik und Luftfahrtingenieuren, die in der Feinstruktur der Eulenfeder bis zum „lautlosen“ Eulenflug ein Modell für geräuscharme Flugkörper, Windkrafträder und Turbinen erkennen. |
- | Allerdings wurden auch einige Bestandszahlen nicht gemäß z.B. den Angaben in Birdlife (2004) aktualisiert oder es sind einige neue Fehler hinzugekommen. Bei der Zwergohreule und beim Habichtskauz wurden in den Tabellen die Bestandsangaben für Österreich bzw. Slowakei und Kroatien in der Tabelle verändert, der Text aber nicht entsprechend angepasst; beim Uhu wurden in der Tab. 26 drei neue Kurzzitate aufgenommen, die im Literaturverzeichnis fehlen; beim Habichtskauz wurde für die Slowakei eine neue Bestandszahl mit dem Zitatkürzel KRISTIN et al. (2007) eingefügt, das vollständige Zitat ist aber in den Literaturverzeichnissen nicht zu finden. | + | Diesen unübersehbaren Fortschritten steht die wachsende Gefährdung der Eulen gegenüber, wobei oft landschaftsweiter Lebensraumverlust an erster Stelle steht. Am auffälligsten in der Agrarlandschaft, durch stete Erweiterung der Feldeinheiten – unter rasantem Wegfall kleinräumiger Vielfalt und lebensraum-bestimmender Strukturen; durch zunehmenden Umbruch von Grünland und Aufgabe von Brachland. Wenn Wald-Lebensräume auch noch weniger massiv umgebaut erscheinen, so trifft die zunehmende Nutzung naturnaher Altbestände samt ihrer Vielfalt an Specht- und Baumhöhlen sowie deckungsreichen Einständen besonders die Höhlenbrüter. Völlig ungewiss sind die Folgen des Klimawandels für die künftige Entwicklung der Lebensräume und für die Verbreitung der Eulen, wie auch für Beuteangebot und Feinddruck. Im „Anthropozän“ wachsen auch die Unfallrisiken für Eulen in der freien Landschaft, an erster Stelle durch den Verkehr, durch das dichte Netz an Stromleitungen und die trügerischen Glaswände der Hausfassaden. |
- | Durch die (zum Teil uneinheitliche) Neuaufnahme von Literaturzitaten und die Aufnahme eines vierten Verzeichnisses (Quellen zu Abbildungen) wird dem Leser die Quellensuche noch mehr erschwert, als es schon bei der ersten Auflage der Fall war, als Zitate und Quellenangaben in drei verschiedenen Verzeichnissen (spezielle bzw. allgemeine Literatur, Quellen zu Bestandsangaben) zu suchen waren und man zudem erst am Ende erfuhr, dass Zitate ohne Jahresangabe eine persönliche Mitteilung bedeuteten (was zudem nicht immer eingehalten wurde). So sind in der neuen Ausgabe bei mehreren Arten einige neue Zitate sowohl in den alten speziellen Verzeichnissen als auch unter „Zusätzlich aufgenommen“ aufgeführt. Dabei wurden zum Teil auch alte Zitate im Verzeichnis gestrichen, obwohl im Text noch Kurzzitate dazu bestehen, z.B. TOME (1998) auf Seite 118. Dadurch verändern sich zum Teil die Nummerierungen in den Verzeichnissen, so dass in einigen Fällen die Zitate mit einer bloßen Nummer nicht mehr zu den Nummern in den Verzeichnissen passen, z.B. Zitat [1] auf Seite 209, [40] auf S. 377 [33] S. 378, [34] und [11] auf S. 379. Wenn es also zu einer dritten Auflage des Klassikers kommt, sollte ein einheitliches, stimmiges und benutzerfreundliches Literaturverzeichnis erstellt werden. | + | Gleichzeitig beweist das erfreuliche Engagement für unsere Eulen in allen Gesellschaftsschichten, dass die Hilfsmaßnahmen greifen: wie der nachhaltige Effekt von Wiederansiedungsprojekten bei Uhu, Habichtskauz und Steinkauz; die unübersehbaren Erfolge systematischer Nistkastenanbringung samt kontinuierlicher Betreuung, speziell für Steinkauz, Raufußkauz und Schleiereule; die Abschirmung sensibler Brutgebiete von Störungen, wie Geo-Caching, Klettersport oder Baumfällung. Die Eulen selbst zeigen uns, dass auch ganz unerwartete Entwicklungen möglich sind, wie der Zuzug des Uhus aus „einsamen Waldschluchten“ in die lärmende Großstadt! - Eulen brauchen Freunde – und die haben sie gefunden! |
- | Ein weiterer Tipp: bei den Adressen wären Web- und E-Mail-Verbindungen sehr nützlich. | + | aus: Eulenrundblick 70: 122 |
- | + | ||
- | //Hubertus Illner// \\ | + | |
- | Quelle: 2009: Eulen-Rundblick 59: 56-57 | + | |
---- | ---- | ||