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euleninfos:eulenarten:habichtskauz [2021/12/06 21:03] ppeterman [Lebensraum] |
euleninfos:eulenarten:habichtskauz [2021/12/06 21:05] ppeterman [Schutzmaßnahmen] |
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- | Hauptbeutetiere des Habichtskauzes sind Kleinsäuger und hier hauptsächlich Mäuse und Spitzmäuse die etwa 85% der Nahrung ausmachen. Erdmäuse, Rötelmäuse und Schermäuse machen alleine etwa 75% aus. Es werden aber auch Vögel, Frösche, Eidechsen, gelegentlich sogar Fische und auch regelmäßig Käfer erbeutet. Im Wintern können Mäuse auch noch unter 20-30 cm hohem Schnee gegriffen werden. Außerhalb der Brutzeit ist der Anteil an Spitzmäusen erheblich höher. | + | Die sehr kräftige und robuste Eule schlägt Beutetiere bis zur Größe von Krähen, Waldkäuzen oder Eichhörnchen, doch bilden Kleinsäuger zu allen Jahreszeiten den Hauptteil der Nahrung (etwa 85%). Zur Brutzeit machen allein Erdmäuse, Rötelmäuse und Schermäuse an die 75 % der Beute aus. In den Laubwäldern des Westbalkans bringen die Käuze vor allem Siebenschläfer ans Nest. Zur Beuteliste zählen regelmäßig auch Käfer, Frösche, Eidechsen und Vögel, gelegentlich sogar Fische. Außerhalb der Brutzeit ist der Anteil an Spitzmäusen und Maulwürfen oft noch erheblich höher. Im Winter können Mäuse noch unter einer 20-30 cm hohen Schneedecke gegriffen werden. |
===== Gefährdung ===== | ===== Gefährdung ===== | ||
- | Der Habichtskauz ist bei uns in Mitteleuropa besonders stark durch den dichten Straßenverkehr gefährdet. Bedauernswerte Verluste gibt es auch immer wieder an Forstzäunen in denen sich die bei der Jagd tief über den offenen Flächen fliegenden Käuze verfangen und dort jämmerlich verenden oder schwer verletzen. Durch die intensive Waldwirtschaft ist der Baumbestand oft so jung, dass höhlenreiche Altbäume oder Baumstümpfe völlig fehlen und auch alte große Greifvogelhorste nicht vorhanden sind. | + | Der Europäische Habichtskauz-Bestand wird auf 50.000-143.000 Brutpaare geschätzt. Die stabilsten Bestände finden sich in Skandinavien und Finnland sowie dem Europ. Russland. Das mehr/minder isolierte Vorkommen in Mittel- und Osteuropa, das über Westbalkan und Karpaten bis zum Balkangebirge reicht, umfasst etwa 10.500-19.400 Paare. Damit gilt der Habichtskauz als „nicht gefährdet“, zumal eine leichte Ausbreitung gegen Westen zu beobachten ist. |
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+ | Wenn Habichtskäuze mitunter auch von Uhu oder Steinadler geschlagen werden, und Jungtiere oftmals Mardern, Kolkraben oder Wildschweinen zum Opfer fallen, so gehen die meisten Verluste doch auf Kollisionen im Straßenverkehr zurück. Weiters bilden Forstzäune ein unterschätztes Risiko, zumal die Käuze bei der Jagd offene Flächen meist tief fliegend überqueren, dabei gegen das Gitter prallen und mitunter schwer verletzen. Gravierender scheint aber ein unzureichendes Brutplatzangebot zu sein, zumal durch Verlust an höhlenreichen Uraltbäumen infolge intensiver Waldbewirtschaftung, wie auch durch einen Rückgang an großen Greifvögeln – als wichtige Horstbauer. | ||
===== Schutzmaßnahmen ===== | ===== Schutzmaßnahmen ===== | ||
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@bild(left, "(:euleninfos:eulenarten:d259eeaf9b.jpg, Habichtskauz in Nistbox)")@ | @bild(left, "(:euleninfos:eulenarten:d259eeaf9b.jpg, Habichtskauz in Nistbox)")@ | ||
- | Es sollte auf jedenfall versucht werden höhlenreiche Altholzbestände und ganz besonders bekannte Brutbäume zu erhalten und zu schützen. Mit geeigneten Nistkästen in ausreichender Größe kann dem Magel an Nistmöglichkeiten entgegengewirkt werden. Diese werden sehr gerne angenommen und gebietsweise wie z.B. in Fennoskandien und in Rußland konnte der Bestand stabilisiert oder sogar gesteigert werden. | + | Als primäre Maßnahme zur Bestandssicherung ist wohl der Erhalt höhlenreicher Altholzbestände zu nennen, wobei bereits der Schutz individueller Brutbäume sehr effektiv sein kann, da für Habichtskäuze im Allgemeinen eine hohe Brutplatztreue gilt. Zur Bestandssicherung zählt auch die Ruhigstellung des Brutplatzes während der Brut- und Aufzuchtszeit. Ein Mangel an Baumhöhlen, Großhorsten oder starken Baumstümpfen kann - als Überganslösung - durch ein Angebot von Nistkästen geeigneter Größe ausreichend kompensiert werden. Entsprechende Erfahrungen liegen z. B. aus Österreich, Fennoskandien oder Weißrussland vor. |
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