ag_eulen:ehrungen:portraits:1936_friedhelm_weick

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
ag_eulen:ehrungen:portraits:1936_friedhelm_weick [2021/12/09 00:02]
ppeterman
ag_eulen:ehrungen:portraits:1936_friedhelm_weick [2021/12/09 00:34] (aktuell)
ppeterman
Zeile 1: Zeile 1:
 ~~TOOLS:​off~~ ~~NOTOC~~ ~~TOOLS:​off~~ ~~NOTOC~~
 <​smallcaps on> <​smallcaps on>
 +**Nachruf**
 +====== Friedhelm Weick (5. November 1936 – 30. März 2017) ======
 +
 +$bild[left | :​ag_eulen:​ehrungen:​portraits:​friedhelm_weick.jpg | Friedhelm Weick 2006 bei der Eröffnung der<​br>​Ausstellung zu seinen Ehren im Naturkunde-<​br>​museum Karlsruhe (Foto: Volker Greiner) ] Am 30. März 2017 starb der international bekannte Ornithologe und Tierillustrator FRIEDHELM WEICK in Bruchsal. Obwohl er seit mehreren Jahren an Krebs erkrankt war, kam sein Tod doch überraschend.
 +
 +FRIEDHELM WEICK wurde am 5. November 1936 als Sohn des Malermeisters LEO WEICK in Karlsruhe-Daxlanden geboren. Wohl angeregt durch die Vorliebe seines Vaters, Pflanzen, Landschaften und Tiere zu malen, begann er bereits im Kindesalter Tiere, vor allem Vögel, zu zeichnen.
 +
 +Kriegsbedingt und aus einfachen Verhältnissen stammend, blieb ihm ein Studium aus wirtschaftlicher Not verwehrt. Nach einer Lehre als Technischer Zeichner war er jahrzehntelang in der freien Wirtschaft in der Industriegeräte-Entwicklung tätig. Viel später absolvierte er dann aber doch noch ein Grafikstudium,​ das er mit Auszeichnung abschloss. 1987-1997 war FRIEDHELM WEICK am Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe als Grafiker tätig, später als freischaffender Künstler und Buchautor.
 +
 +Bereits ab 1969 fing WEICK an, naturwissenschaftliche Werke und Artikel in Fachzeitschriften zu illustrieren. Zu den über 120 Werken zählen vor allem das „Handbuch der Vögel Mitteleuropas“ (Herausgeber U. GLUTZ VON BLOTZHEIM) und das siebenbändige Werk „Die Vögel Baden-Württembergs“ (Herausgeber J.HÖLZINGER). In dem 1999 in Erstauflage und 2008 in Zweitauflage erschienenen Standardwerk „Owls of the World“, war FRIEDHELM WEICK nicht nur Illustrator,​ sondern neben CLAUS KÖNIG und JAN-HENDRIK BECKING auch Mitautor. Darüber hinaus veröffentlichte er als Autor mehrere von ihm illustrierte Bücher (z.B. „Greifvögel der Welt“), Kalender, Monografien sowie zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften. Vor allem mit der Zeitschrift „Die Gefiederte Welt“ war FRIEDHELM WEICK sehr verbunden. Seine dort publizierten Beiträge sind durch die einzigartigen Illustrationen von besonderer Bedeutung.
 +
 +Aquarelle und Zeichnungen von FRIEDHELM WEICK erschienen nicht nur in Publikationen,​ sondern wurden auch auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Das Staatliche Museum für Naturkunde in Karlsruhe widmete ihm 2005 in den Räumen des Museums die Sonderausstellung „FRIEDHELM WEICK – 50 Jahre Maler der Natur“. Das internationale „Global Owl Project“ (GLOW) verlieh ihm 2016 für seine großartigen Arbeiten in der weltweiten Eulenforschung den „Special Achievement Award“ der „World Owl Hall of Fame“, und er wurde damit in die „World Owl Hall of Fame“ aufgenommen. ​
 +FRIEDHELM WEICK war Mitglied in zahlreichen ornithologischen Vereinigungen im In- und Ausland. Beim „Verein Sächsischer Ornithologen“,​ dessen Emblem (Sperlingskauz) er geschaffen hatte, war er sogar Ehrenmitglied.
 +
 +FRIEDHELM WEICKs besondere Lieblinge aus der Vogelwelt waren stets Greifvögel und Eulen. Deshalb engagierte er sich sehr in der „Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz“,​ einer äußerst verdienstvollen Arbeitsgruppe im Naturschutzbund Deutschland (NABU), welcher vor allem die Rettung des Wanderfalken in Deutschland zu verdanken ist. Außerdem pflegte er enge Kontakte zur „Deutschen AG zum Schutz der Eulen“, einer bundesweit tätigen Arbeitsgemeinschaft des NABU. An deren Jahrestagungen nahm FRIEDHELM WEICK teil und präsentierte u.a. seine einmaligen Aquarelle und Zeichnungen von Eulen und Greifvögeln. Da er als Ornithologe viele Arten aus der Natur kannte, waren die von ihm geschaffenen Bilder von unglaublicher Exaktheit. Vor allem deshalb genoss er hohes Ansehen in der „AG Eulen“. Gemeinsames Interesse für Greifvögel und Eulen führte schon vor Jahrzehnten zu Kontakten zwischen WEICK und mir, aus denen sich rasch eine enge Freundschaft entwickelte und in gemeinsamen Forschungen ihren Niederschlag fand. Auch unsere beiden Frauen, CHRISTEL WEICK und INGRID KÖNIG, waren stets zuverlässige und kompetente Mitarbeiter in dieser Gemeinschaft.
 +
 +Durch seinen Tod hat die internationale Ornithologie einen der weltbesten Vogelmaler verloren und viele – so wie ich – einen guten Freund. In seinen Werken wird er aber für alle weiter leben!
 +;;#
 +Claus König, 2018 im Eulen-Rundblick 68: 122
 +;;#
 +
 +{{:​ag_eulen:​ehrungen:​portraits:​Friedhelm_Weick_Nachruf.pdf|Pdf-Version Nachruf}}
 +
 +
 **Portrait** **Portrait**
-====== Friedhelm Weick (1936-2017) ====== 
  
-$bild[left | :​ag_eulen:​ehrungen:​portraits:​friedhelm_weick.jpg | Friedhelm Weick 2006 bei der Eröffnung der<​br>​Ausstellung zu seinen Ehren im Naturkunde-<​br>​museum Karlsruhe (Foto: Volker Greiner) ] FRIEDHELM WEICK kam am 05.11.1936 in Karlsruhe-Daxlanden zur Welt. Sein Vater, ein Malermeister,​ der in seiner Freizeit selbst reizvolle Blumen- und Vogelbilder schuf, förderte die Begabung seines Sohnes schon sehr früh. Die Rheinauen boten dem aufgeweckten Jungen ein noch weitgehend intaktes, sehr artenreiches Beobachtungsgebiet fast vor der elterlichen Haustür. Er nutzte es zu ausgiebigen Naturbeobachtungen und hielt das Gesehene auf seinem Skizzenblock fest.+FRIEDHELM WEICK kam am 05.11.1936 in Karlsruhe-Daxlanden zur Welt. Sein Vater, ein Malermeister,​ der in seiner Freizeit selbst reizvolle Blumen- und Vogelbilder schuf, förderte die Begabung seines Sohnes schon sehr früh. Die Rheinauen boten dem aufgeweckten Jungen ein noch weitgehend intaktes, sehr artenreiches Beobachtungsgebiet fast vor der elterlichen Haustür. Er nutzte es zu ausgiebigen Naturbeobachtungen und hielt das Gesehene auf seinem Skizzenblock fest.
  
 Seine Schulzeit von 1943 bis 1951 war vom Krieg und der darauf folgenden, sehr kargen Zeit geprägt. Mit dem Besuch der englisch-französischen Sprachklasse,​ einem von der amerikanischen Besatzungsmacht geförderten Vorläufer der Realschule, hätte er zwar die Möglichkeit gehabt, aufs Gymnasium zu wechseln, aber die wirtschaftlichen Verhältnisse ließen es nach dem frühen Tod des Vaters nicht zu. Eine Förderung, wie sie selbst in diesen schlechten Zeiten Sprösslinge aus Akademikerfamilien ganz selbstverständlich erhielten, wurde ihm nicht zuteil; an Talenten aus den unteren Schichten hatte man wenig Interesse, ein gesellschaftlicher Aufstieg war nicht vorgesehen. So begann er 1951 eine Lehre als technischer Zeichner. ​ Seine Schulzeit von 1943 bis 1951 war vom Krieg und der darauf folgenden, sehr kargen Zeit geprägt. Mit dem Besuch der englisch-französischen Sprachklasse,​ einem von der amerikanischen Besatzungsmacht geförderten Vorläufer der Realschule, hätte er zwar die Möglichkeit gehabt, aufs Gymnasium zu wechseln, aber die wirtschaftlichen Verhältnisse ließen es nach dem frühen Tod des Vaters nicht zu. Eine Förderung, wie sie selbst in diesen schlechten Zeiten Sprösslinge aus Akademikerfamilien ganz selbstverständlich erhielten, wurde ihm nicht zuteil; an Talenten aus den unteren Schichten hatte man wenig Interesse, ein gesellschaftlicher Aufstieg war nicht vorgesehen. So begann er 1951 eine Lehre als technischer Zeichner. ​
Zeile 34: Zeile 57:
  
 [[ag_eulen:​ehrungen:​portraits:​1936_friedhelm_weick:​literaturliste|Literaturliste]] [[ag_eulen:​ehrungen:​portraits:​1936_friedhelm_weick:​literaturliste|Literaturliste]]
 +
 {{:​ag_eulen:​ehrungen:​portraits:​Friedhelm_Weick.pdf|Pdf-Version Portrait}} {{:​ag_eulen:​ehrungen:​portraits:​Friedhelm_Weick.pdf|Pdf-Version Portrait}}
-{{:​ag_eulen:​ehrungen:​portraits:​Friedhelm_Weick_Nachruf.pdf|Pdf-Version Nachruf}}+ 
ag_eulen/ehrungen/portraits/1936_friedhelm_weick.1639004565.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/12/09 00:02 von ppeterman