Tagungsankündigung
Uhu durch Habichtsadler in Spanien erbeutet
5th international Owl Conference, Italy 2017
Der Uhu (Bubo bubo) in der Badischen Rheinaue zu Karlsruhe
Bundesverdienstkreuz am Bande für Karl-Heinz Reiser
Balz- und Brutaktivitäten des Rauhfußkauzes in ausgewählten Forsten der Münchner Schotterebene von 2012 bis 2014
Notzulassung des Rodentizids Chlorphacinon im Streuverfahren
Tod eines Waldkauzes
Die AG Eulen hat ein neues Logo
Bruterfolg von Spauz und Rauz in Thüringen
Zwei Uhu-Junge im Donaudurchbruch
Die Eulen nördlich Karlsruhe
Idyll im Uhuhorst
Gefahr durch Straßenverkehr
Uhu-Junge im Wanderfalkenhorst
Sumpfohreulen-Brut im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen / Bayern durch Feuer vernichtet
Waldkauz-Beringung im Auwald der Isar bei Ismaning
Nestjunger Kolkrabe als Beute des Uhus nachgewiesen
Wenn die Tarnung nicht ausreicht...
Junguhuberingung im nördlichen Frankenjura gestartet
Vom Weibchen versorgt
Waldkäuze im Landkreis Darmstadt beringt
Bodenbruten beim Uhu
Sperlingskauz brütet im Forstenrieder Park
Eulenschutz international
Jagende Schleiereule in Zeitlupe
Junge Eulen zu Fuß unterwegs
Uhu-Baumbrut auf Habichthorst
Erneut Uhu an Trichomonadose im Sauerland eingegangen

Archiv: Aus dem Alltag der Eulenforscher


Tagungsankündigung

Fachtagung „Der Uhu – Verbreitung und Schutz“ im Nationalpark Unteres Odertal

16.12.2015

am 18. März 2016 in der Brandenburgischen Akademie „Schloss Criewen“

Im Rahmen der Tagung soll die aktuelle Situation des Uhus vor allem im Norden und Osten Deutschlands dargestellt werden. Neben Informationen zum Bestand des Uhus wird der Blick auf die Gefährdungen gerichtet, denen der Uhu in der heutigen Zeit ausgesetzt ist. Dabei sollen nicht nur die einzelnen Gefahren und deren Auswirkung auf den Uhu genannt, sondern vor allem Strategien zur Gefährdungsminderung und individuelle Artenhilfsmaßnahmen vorgestellt und diskutiert werden.

Beiträge zur Tagung, in Form einer eigenen Präsentation oder eines Posters, sind willkommen.

Auskünfte erteilt:

Brandenburgischen Akademie „Schloss Criewen“
c/o Internationalpark Unteres Odertal GmbH
Park 3
16303 Schwedt / OT Criewen
Tel.:   03332 838840
Fax:    03332 838848
E-Mail: info@brandenburgische-akademie.de




Uhu durch Habichtsadler in Spanien erbeutet

11.12.2015

Es ist allgemein bekannt, dass der Uhu als einer der größten Beutegreifer der Nordhalbkugel an der Spitze der Nahrungskette steht. Dass er dagegen selbst zur Beute anderer Prädatoren wird, ist höchst ungewöhnlich.

Forscher der spanischen Universität Alicante (Grupo de Investigación de Zoología de Vertebrados (Universidad de Alicante) konnten Ende November jedoch einen solchen Fall dokumentieren.

Im Rahmen eines Telemetrieprojektes im Naturpark „Sierra de Espadán“ (Castellón, Spanien), bei dem Habichtsadler (Aquila fasciata) mit GPS-Sendern ausgestattet wurden, stellten die Wissenschaftler einen durch einen Habichtsadler geschlagenen Uhu fest. Die Peildaten eines der besenderten Habichtsadler erbrachten folgende, zeitlich detailliert nachvollziehbare Informationen:

Der Uhu – vermutlich ein Männchen – wurde am Samstag, den 28.11., um 17:55h von einem subadulten Habichtsadlerweibchen erbeutet. Der Adler blieb dann bis 11:35h des Folgetages vor Ort, bevor er die Beute verließ. Er kam um 17:10h am Abend zum Kadaver zurück, blieb erneut über Nacht und bewegte sich bis Montag 13:20h nicht vom Fleck. Am Dienstag, den 01.12.2015, kam der Adler von 10:05h-11:00h noch einmal zurück, wahrscheinlich um von den Uhuresten zu fressen.

Nach bisherigen Studien sind bislang nur drei Greifvogelarten bekannt, die nachweislich einen Uhu getötet haben: Steinadler, Seeadler und Steppenadler. Der Habichtsadler stellt somit die vierte Art dar, für die ein Nachweis der Prädation am Uhu erbracht werden konnte.


Alle Fotos © Pascual López-López




5th international Owl Conference, Italy 2017

verschoben auf 22.-26. März 2017

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After eight years of waiting, the World Owl Conference, an important event for all researchers, naturalists and ornithologists concerned with studying owls, returns. This convention will offer a chance to meet and collaborate with the most important associative realities: universities, museums and naturalists who work and study nocturnal birds of prey on field.

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Daina Palermo ph.

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Tonelli ph.

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Milluzzo ph.

The World Owl Conference that will take place in Venaus is expected to be a special event, on the one side aiming at offering to speakers and participants a large scientific conference, and on the other side giving them the opportunity to live a cultural experience of great significance.
Venaus is indeed a small locality at the base of the Alps, but it is deeply connected to some realities, extremely important, which are famous and evocative under a historical and archi­tectural point of view. Meanwhile, you will get the chance to see and walk the World’s only path entirely dedicated to owls, entirely designed in a breath-taking natural area distinguished by a ground-breaking project that includes special structures enabling a night-time guided tour in the very heart of a wild Alpine wood.

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Red Deer, Venaus Symbol

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Panoramic view

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Venaus Church

All around Venaus you will be able to see and visit several medieval castles and the fortress of Exilles (where the mysterious Man in the Mask of Iron, the one who inspired the film starring Leonardo di Caprio, was reportedly imprisoned). Susa, only five minutes away from Venaus by car, still preserves some extraordinary, impressive ancient Roman monuments. You will also be able to visit Novalesa’s Abbey, only three-minute-drive far from Venaus. With less than a half-an-hour drive, you will also get the chance to visit Turin, the coolest Italian city!
This conference is projected to host both the speakers and their families and friends in the most comfortable way so that nobody will ever get bored! They will be pampered thanks to a differentiated programme that will enable them to discover a wonderful corner of Italy!

Italy and Venaus with its beauties are waiting for you, and our organization will give you the chance to discover the best side of our country.

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Milluzzo ph.

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Tonelli ph.

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Tonelli ph.




Der Uhu (Bubo bubo) in der Badischen Rheinaue zu Karlsruhe

von Peter Havelka & Friedemann Scholler

Der Uhu (Bubo bubo) hat auf der Niederterrasse zu Karlsruhe ein Brutrevier ausgewählt, welches von den in Baden-Württemberg üblichen Brutplätzen deutlich abweicht. Es liegt im Rheinhafen (Südbecken) und ist ein typischer vegetationsarmer Industriestandort. Die Besonderheit und die Attraktivität dieses für den Uhu „neuen“ kolonisierten Lebensraumes liegen an dem offensichtlich hohen Beutetierangebot, welches ganzjährig verfügbar ist. Die Parzellierung in Firmengelände scheint für den Uhu tendenziell positiv zu sein, da er sich zweifelsfrei gut an die alltäglichen periodisch auftretenden Arbeitsabläufe, welche er nicht als Störung zu empfinden scheint, und den damit einhergehenden Veränderungen und Lärm im Firmengelände gewöhnen kann. Für die Jungen scheint diese alltägliche Arbeitswelt noch weniger problematisch, da sie in diesem Arbeitsrhythmus hinein geboren wurden und in der „Ästlingsphase“ instinktiv die Bereiche aufsuchen, welche sie bzw. die Alt-Vögel als beruhigte Räume erkennen.

Lesen Sie den vollständigen Text




Vorschau auf den Eulenrundblick 2016

Engagement braucht Anerkennung

Bundesverdienstkreuz am Bande für Karl-Heinz Reiser

von Hans Dieter Martens

Am 30. März 2015 händigte der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Torsten Albig dem Mitglied der AG Eulen, Karl-Heinz Reiser, das von Bundespräsident Joachim Gauck verliehene Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus.

Karl Heinz Reiser leitet das Artenschutzprogramm Uhu im Vorstand des Landesverbandes Eulen-Schutz in Schleswig-Holstein e.V.

Karl-Heinz Reiser wurde damit für seinen großen Einsatz für die Vogelforschung und den Artenschutz geehrt. Er ist seit über 50 Jahren ehrenamtlicher Mitarbeiter der Vogelwarte Helgoland und hat sich viele Jahre in der Vorstandsarbeit von Naturschutzverbänden engagiert.

Hervorzuheben ist seine Teilnahme an länderübergreifenden Projekten und seine Fähigkeit zur internationalen Zusammenarbeit.

Wir gratulieren herzlich und freuen uns über weitere Jahre der Zusammenarbeit.




Balz- und Brutaktivitäten des Rauhfußkauzes in ausgewählten Forsten der Münchner Schotterebene von 2012 bis 2014

von HELMUT MEYER

Langzeitstudien am Rauhfußkauz Aegolius funereus auf der Münchener Schotterebene zeigen Änderungen in Populationsdynamik, Brutbiologie und Verhalten der Art in diesem Gebiet in den Jahren 2012 bis 2014: eine Zunahme der Bruten in Schwarzspechthöhlen bei gleichzeitiger Abnahme der Bruten in Nistkästen zusammen mit Abwanderung in für den Rauhfußkauz unge­wöhn­liche Habitate, in denen Schwarz­specht­höhlen verfügbar sind. Mit dem Verschwinden des Rauhfußkauzes von der Peripherie des Unter­such­ungs­ge­bietes und abnehmendem Repro­duk­tions­erfolg wegen Mangel an Weibchen ist das Überleben der Art in diesem Gebiet unsicher.

Lesen Sie den vollständigen Text




Notzulassung des Rodentizids Chlorphacinon im Streuverfahren

23.10.2015
Statement der AG Eulen

zur befristeten Notfallzulassung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vom 12.08.2015 für Ratron Feldmausköder mit dem Wirkstoff Chlorphacinon im Streuverfahren auf Kulturland (Ackerbaukulturen, inkl. Bestände zur Futter- und Saatguterzeugung, Obstkulturen, Wiesen und Weiden)

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen (AG Eulen) kritisiert:

  • dass die Notfallzulassung als absolute Ausnahme offenbar zur Regel wird.
    Bereits in den Jahren 2012 und 2013 wurden Ausnahmen zugelassen.
  • die Ausbringung des Wirkstoffes im Streuverfahren
    Das Giftgranulat wird oberflächig ausgestreut, damit ist nicht sichergestellt, dass nur Zielorganismen (Feld-, Erdmaus) die Köder auf­nehm­en und daran verenden. Der Wirkstoff ist für alle Vögel und Säugetiere (auch für den Mensch) lebensgefährlich, wenn eine entsprechende Menge aufgenommen wird, auch geschützte Arten können direkt oder indirekt vergiftet werden. Gefährdet sind u. a. Feldhamster und Zugvögel, die das Gift direkt als Nahrung auf­nehm­en und Prädatoren (Eulen und Greifvögel, Fuchs, Marder, Katzen, …), die sich indirekt über die Aufnahme vergifteter Beutetiere vergiften (Dokumentation solcher Schadwirkungen bislang nur im Ausland: z. B. Spanien, Großbritannien, …). Die Schadwirkung auf Igel ist bislang nicht untersucht.
  • die Notfallzulassung zu Zeiten stagnierender bzw. rückläufiger Zuwachsraten im Gradationszyklus von Feld- und Erdmaus.
    Die natürliche Selbstregulation bleibt unberücksichtigt, rückläufige Mäusezahlen werden fälschlich dem Wirkstoff zugeschrieben.
  • die dem Genehmigungsverfahren zur Ausstreuung des Wirkstoffes zugrundeliegende Nachweismethode eines Starkbefalls durch die sogenannte Lochtretmethode:
    auf einer Fläche von 250m² – das entspricht einem Quadrat von knapp 16 x 16 m – werden alle Mauselöcher vom Landwirt (Antragsteller) zugetreten. Nach 24h werden alle geöffneten Löcher auf derselben Fläche gezählt. Ein Starkbefall wird bereits ab einer Zahl von 20 geöffneten Löchern – also 0,08 befahrenen Mauselöchern je m² – angenommen. Dabei gibt es keinerlei Kontrollen, inwieweit die gemeldeten Lochzahlen der Wirklichkeit entsprechen.

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen (AG Eulen) fordert:

  • die Rücknahme der befristeten Notfallzulassung oder zumindest eine Aussetzung, bis die Auswirkungen auf den Naturhaushalt ausreichend untersucht worden sind
  • die Anwendung alternativer Methoden, statt dem oberflächlichen Streuen des Giftgranulats zur Bekämpfung erwartungsgemäß wiederkehrender hoher Feldmausabundanzen

Parallel zur oben genannten Notzulassung hat das BVL ebenfalls eine befristete Notfallzulassung für Ratron Giftlinsen mit dem Wirkstoff Zinkphosphid auf Nichtkulturland (unmittelbar an Kulturland angrenzende oder im Kulturland befindliche Rückzugsgebiete wie Ackerrandstreifen, Straßenränder, Böschungen, Straßengräben, Inseln um WEA) vom 01.09.2015 bis 29.12.2015 erteilt, die jedoch verdeckt und für Vögel unzugänglich ausgelegt werden müssen.

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen (AG Eulen) stellt fest:

  • Durch die Beköderung von Grassäumen und Gräben, den verbliebenen Rückzugsgebieten der Nager und gleichzeitig vorrangigen Jagdgebieten vieler Prädatoren, bspw. dem Uhu (Geidel 2012) und der Schleiereule (Untersuchungen zur Schleiereule aus den Niederlanden) werden künftige Mäusekalamitäten durch Schädigung der natürlichen Widersacher verschärft.
  • Trotz unterirdischer Ausbringung werden immer wieder verendete Mäuse oberflächlich auf­ge­fun­den (Geidel, pers. Beobachtung), die dann zu Sekundärvergiftungen bei Prädatoren und Aas­fres­sern führen können.

Fotos von an der Oberfläche aufgefundenen Mäusekadavern, die durch Giftausbringung verendet sind: Bei den „rosa Pillen“ im Bild handelt es sich um handelsübliche Giftlinsen, nicht um das Ratron-Granulat




Tod eines Waldkauzes

19.10.2015

Er war ein prächtiger brauner Waldkauz, als er am Morgen des 19. Oktober 2015 in niedrigem Flug die Kreisstraße 3722 zwischen Durmersheim und Elchesheim-Illingen (Landkreis Rastatt, ca. 10 km südwestlich von Karlsruhe) überqueren wollte. Ein Autofahrer, der wie üblich viel zu schnell durch den Wald raste, erfasste ihn frontal und tötete ihn auf der Stelle. Nachfolgende Fahrzeuge fuhren ihn förmlich zu Matsch. Gekümmert hat es keinen…

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Die traurigen Überreste. Der Kopf fehlt, der Körper ist aufgerissen und platt gedrückt.
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An den ansonsten relativ unverletzten Fängen fehlt eine Kralle
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Der Tatort

Der Tatort auf der Kreisstraße 3722 befindet sich ca. 10 km südwestlich von Karlsruhe







Bruterfolg von Spauz und Rauz in Thüringen

24.06.2015

Jochen Wiesner berichtet über die thüringer Sperlingskäuze:

Das Brutjahr 2015 sollte sich für den Sperlingskauz aufgrund der allgemein vorhergesagten Kleinsäugergradation und des damit verbundenen hohen Nahrungsangebots als recht gutes Reproduktionsjahr gestalten. Von Forstbediensteten wurden auch schon Fraßschäden an verschiedenen Forstkulturen beklagt.

Allerdings verlief das Brutjahr in Thüringen ausgesprochen unterschiedlich: Im Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge waren die Gelegegrößen wieder angestiegen und dementsprechend flogen auch viele Jungkäuze aus; es wurden sogar mehrfach Nisthilfen zur Brut angenommen. In den vorgelagerten Randplatten dagegen, insbesondere der von mir näher kontrollierten Saale-Sandsteinplatte, kam es trotz anfänglich vieler Nachweise balzender Sperlingskauzmännchen nur zu ausgesprochen wenigen Bruten. Wahrscheinlich war es bereits Ende März/Anfang April, der üblichen Legezeit des Sperlingskauzes, zum Zusammenbruch der Kleinsäugerbestände in den trockenen Nadelwäldern gekommen.

Die gleiche Situation war in Thüringen auch beim Rauhfußkauz zu beobachten: hohe Gelege- und Jungenzahlen im Thüringer Schiefergebirge, jedoch fast völliger Brutausfall in der Saale-Sandsteinplatte.


Auch Wilhelm Meyer hat ganz ähnliche Beobachtungen über den Rauhfußkauz zu berichten:

Zum erwarteten Gradationsjahr der Mäuse reagierten die Rauhfußkäuze wie erwartet, mit hohen Eier- und Jungenzahlen, allein zweimal 7 und sechsmal 6 Eier. Die Jungen wohlgenährt und abends noch reichlich Beutevorrat in der Höhle. Der Legebeginn lag teilweise Ende Februar. Das alles aber nur im Schiefergebirge Obere Saale (etwa über 500 m NN) und im Muschelkalk der Ilm-Saale-Platte.

Im Gebiet der Saale-Sandstein-Platte (Uhlstädter Heide) gab es nur anfänglich (März) singende Männchen, dann nicht mehr. Bisher konnte keine Brut nachgewiesen werden, eine Endkontrolle steht noch aus. Es ist auch eine Kontrolle der Kleinsäugerpopulation in einem Forstrevier durch Fallenfang vorbereitet.

Sehr auffällig ist im Gebiet der Uhlstädter Heide der Nachweis rufender Waldkäuze in bisher von der Art nicht besiedelten Gebieten. Ursache könnte die Walderschließung durch viele Rückeschneisen nach Großmaschineneinsatz sein. Ein Endbericht folgt nach der letzten Kontrolle und Abschluss der noch laufenden Bruten. Eine weitere Beobachtung der Situation (Herbstbalz) ist vorgesehen.




Zwei Uhu-Junge im Donaudurchbruch

22.06.2015

Dass sich Geduld sprichwörtlich auszahlt, erlebten die Teilnehmer der Exkursion „Könige der Nacht“ am 13.06. im Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ bei Kelheim, als im Halbdunkel der anbrechenden Nacht die allabendliche Rufe eines Uhu-Mannes sowie das laute Gekrächze zweier kleiner hungriger Uhu-Jungvögel zu hören waren.

Insgesamt 24 Kinder und Erwachsene machten sich am späten Nachmittag auf, um im einzigen, mit dem Europadiplom ausgezeichneten Naturschutzgebiet Bayerns, der „Weltenburger Enge“, Wissenswertes über die größte dort heimische Eule, den Uhu (lat. Bubo bubo) zu lernen. Die Exkursion wurde gemeinsam von Landesbund für Vogelschutz (LBV), der Deutschen Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen e.V. (AG Eulen) und dem Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. veranstaltet. Unter Leitung von Christiane Geidel, LBV / AG Eulen, und Franziska Jäger, Gebietsbetreuerin Weltenburger Enge, spürten die Teilnehmer dem heimlichen „König der Nacht“ nach. Anhand zahlreicher Erlebnisse und Anekdoten aus dem Arbeitsalltag der Uhu-Expertin Geidel wurde die Welt des Uhus so für alle Anwesenden greifbar, auch wenn sich die Eulen zunächst nicht blicken ließen.

Neben der beeindruckenden Erscheinung des Uhus mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,80 m erregte vor allem das Fressverhalten der Alt- und Jungtiere das Interesse der Gäste. Hier präsentierten die Veranstalter zahlreiche Beutereste „zum Anfassen“ und waren sich damit dem Staunen von Groß und Klein sicher.

Nach dem Einblick in die Welt der Beutetiere des Uhus fand sich die Gruppe am Ufer der Donau zu einer Brotzeit zusammen, um gemeinsamen nach Rufen nach Nahrung bettelnder Jung-Uhus zu lauschen. Während gevespert und gewartet wurde, beantwortete Christiane Geidel alle Fragen, die den Exkursionsteilnehmern auf der Seele brannten: Wie viele Junge gibt es jedes Jahr und wie lange brütet das Uhu-Weibchen auf den Eiern? Welche Faktoren sind ausschlaggebend für einen Brutabbruch oder wie findet man die Nachkommen der bis zu 60 cm großen Eulenart?

Nachdem sich bis zur Dämmerung weder ausgewachsene Uhus noch deren Nachwuchs sehen oder hören ließen, machte sich die Gruppe auf den Rückweg - die steilen Felsen entlang der Donau immer im Blick. Betreut werden diese Felslandschaften, die den natürlichen Lebensraum des Uhus darstellen, von Gebietsbetreuerin Franziska Jäger, die sich für den Erhalt dieser Lebensräume einsetzt. Insgesamt sind im Naturschutzgebiet bei Kelheim drei Uhu-Reviere bekannt, in denen jedoch nicht in jedem Jahr gebrütet wird. So freute es Veranstalter und Teilnehmer besonders, dass auf dem Heimweg zu guter Letzt doch noch eine erfolgreiche Brut akustisch bestätigt werden konnte. Als besonderes Highlight flog ein Uhu im letzten Licht des Tages über die Donau hinaus zur Jagd – ein unvergessliches Erlebnis für alle Anwesenden!

Weltenburger Enge
Das Naturschutzgebiet Weltenburger Enge ist heuer Heimat von zwei kleinen Uhu-Jungen.

Uhuküken

Uhugewölle. Typisch für Eulengewölle sind die unverdauten Knochen.




Die Eulen nördlich Karlsruhe

Bilanz der Brutsaison 2015
01.06.2015

Im Untersuchungsgebiet im Tiefgestade nördlich von Karlsruhe kommen Waldkauz, Waldohreule und Schleiereule vor.

Obwohl es reichlich Mäuse gibt, ist 2015 nur ein mäßiges Waldkauz-Brutjahr: auf einer Fläche von ca. 22 km² sind bisher 10 Bruten im Ästlingsstadium gefunden, die meisten mit 2 oder 3 Jungvögeln. Im vergangenen Jahr waren es 15 Bruten, davon viele mit 4 Jungen.

Sehr erfreulich hat sich die Waldohreule entwickelt: erstmals seit der Jahrtausendwende konnten 4 Bruten festgestellt werden, mindestens 3 davon mit 4 oder mehr Jungeulen. Zwei der Ästlingsgruppen wurden in nur 200 m Abstand angetroffen.

Nach wie vor schlecht geht es der Schleiereule: von 3 Nistgelegenheiten ist nur eine bezogen, ob gebrütet wird, ist bisher unklar.

Junge Waldohreule streckt sich
Eine junge Waldohreule streckt sich. Sehr schön sieht man den Kontrast zwischen dem konturenarmen Dunengefieder auf der Brust und der kräftigen Zeichnung des unter dem Schutz der Dunen wachsenden Großgefieders. Aus dem hässlichen Entchen wird innerhalb weniger Wochen eine prächtige Eule, wie sie hier zu bewundern ist.

Siehe auch den Vorjahresbericht




Idyll im Uhuhorst

17.05.2015

Ohne Worte...
Ohne Worte…




Gefahr durch Straßenverkehr

16.05.2015

Während der Brut- und Aufzuchtszeit sind bei allen unseren heimischen Eulenarten zunächst allein die Männchen für die Beschaffung von Nahrung zuständig. Je nach Gelegegröße und Nahrungsbedarf der Brut sind sie die ganze Nacht hindurch und teilweise sogar bei Tageslicht unterwegs, um ausreichend Beute zu beschaffen. Dabei werden speziell von den größeren Arten gezielt Straßensäume auf der Suche nach Mäusen abgesucht. Dabei kommt es häufig vor, dass vorbeifahrende Autos einen solchen Luftstrom verursachen, der ansitzende Eulen in das Fahrzeug oder auf die Fahrbahn schleudert, wo sie häufig umkommen.

Speziell an waldquerenden Straßen kommt es außerdem häufig vor, dass Eulen, die die Straße in flachem Gleitflug überqueren, um von einem Waldstück ins nächste zu gelangen, mit Fahrzeugen kollidieren und verenden.

Das Bild zeigt einen verunglückten Waldkauz, der vermutlich sein Weibchen mit Beute zu versorgen wollte. Je nach Brutfortschritt und dem Alter möglicher Jungvögel bedeutet der Tod des Männchens den Verlust der Brut.

Die traurigen Überreste eines im Straßenverkehr umgekommenen Waldkauzes
Die traurigen Überreste eines im Straßenverkehr umgekommenen Waldkauzes




Uhu-Junge im Wanderfalkenhorst

15.05.2015

Parallel zu den Beringungsaktionen beim Uhu laufen vielerorts auch Beringungen des ebenfalls felsbrütenden Wanderfalken ab – so auch im Nördlichen Frankenjura / Bayern.

Bei einer Horstkontrolle des Wanderfalken schauten dem Beringer dort kürzlich drei junge Uhus entgegen, die statt der erhofften Wanderfalkenküken beringt wurden.

Speziell in Felsgebieten, in den Uhu und Wanderfalke in hohen Dichten auftreten, kann es vorkommen, dass Brutnischen des Falken – sofern sie eine entsprechende Größe aufweisen – vom Uhu übernommen werden. Umgekehrt ist zumindest uns bislang kein Fall bekannt geworden.

Überraschung im Wanderfalkenhorst: 3 junge Uhus
Überraschung im Wanderfalkenhorst: 3 junge Uhus




Sumpfohreulen-Brut im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen / Bayern durch Feuer vernichtet

14.05.2015

Wie der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) in einer Presseerklärung berichtet, wurde bereits im April einer der wenigen bekannten Brutenplätze der im Freistaat äußerst seltenen Sumpfohreule durch einen Brand vernichtet.

Wie berichtet wird, wurde auf Wiese, in der die die Sumpfohreule brütete und die überregional als Wiesenbrütergebiet bekannt ist, fahrlässig von Menschenhand Feuer gelegt. Helfer konnten nur noch die Überreste des Geleges bergen.

Es wurde Strafanzeige bei den lokalen Behörden erstattet.

Sumpfohreule im Flug
Sumpfohreule im Flug. Foto: LBV

Sumpfohreule am Boden
Sumpfohreule am Boden. Foto: LBV

Sumpfohreule im Gras
Sumpfohreule im Gras




Waldkauz-Beringung im Auwald der Isar bei Ismaning

13.05.2015

Nachdem wir vorgestern von beringten Waldkäuzen aus Hessen berichtet haben, können wir nun auch das erste beringte Waldkauz-Junge aus der Region München vermelden.

Bereits am 26. April 2015 kontrollierte Helmut Meyer im Auwald der Isar bei Ismaning einen Waldkauz-Kasten und beringte dabei diesen ca. 14-tägige Waldkauz. Neben dem Käuzchen lagen noch drei Eier im Kasten. Wegen des Alters des beringten Jungvogels war ein Schlüpfen weiterer Nestgeschwister leider nicht mehr zu erwarten.

Weil alle drei Eier ausgekühlt und teilweise bereits an den Rand des Kastens gescharrt waren, kontrollierte er ihren Inhalt: zwei der Eier waren taub, also unbefruchtet. Im dritten Ei befand sich ein toter Embryo. Warum der Embryo sich nicht weiterentwickelt hat und abgestorben ist, konnte nicht festgestellt werden. Es kommt aber regelmäßig bei allen unseren Eulenarten vor, dass einzelne Eier zwar befruchtet, aber nicht fertig ausgebrütet werden.

Waldkauzküken, zwei unbefruchtete und ein abgestorbenes Ei im Nistkasten
Waldkauzküken, zwei unbefruchtete und ein abgestorbenes Ei im Nistkasten.
In der Ecke eine Maus – vermutlich eine Wald- oder Gelbhalsmaus – als Futtervorrat.
Das Foto wurde in 8 m Höhe durch das Flugloch des Nistkastens „geschossen“.




Nestjunger Kolkrabe als Beute des Uhus nachgewiesen

12.05.2015

Bei Horstkontrollen des Uhus im Nördlichen Frankenjura / Bayern wurde vor wenigen Tagen der Ring eines nestjung beringten Kolkraben im Uhuhorst gefunden.

Der junge Kolkrabe (Corvus corax) wurde gemeinsam mit drei weiteren Horstgeschwistern am 8.4.2015 durch Alexander Brem in einem Felshorst beringt , knapp anderthalb km Luftlinie von dem Uhu-Brutplatz entfernt, an dem jetzt einer der Ringe wieder aufgetaucht ist.

Brutbeginn bei diesem Uhu-Paar war bereits Ende Januar. Dem hungrigen Uhunachwuchs kam der Kolkrabe als Beute daher mehr als gelegen. Ob auch die anderen jungen Raben noch erbeutet werden, muss beobachtet werden.

Ring eines nestjung beringten Kolkraben am Uhuhorst
Ring eines nestjung beringten Kolkraben am Uhuhorst




Wenn die Tarnung nicht ausreicht…

11.05.2015

…muss ein gutes Versteck her!

Vor einigen Tagen berichteten wir von einer Uhu-Baumbrut im Landkreis Unna (NRW), deren Horst abgestürzt war.

Im Bild ist einer der drei Jungvögel zu sehen, der mittlerweile am Boden hockt und sich in ein Brombeergestrüpp zurückgezogen hat. Trotz der dornigen Ranken, die zumindest vor neugierigen Menschen Schutz bieten, zeigt der Uhu die für Eulen typische Drohgebärde.

Drohgebärde eines jungen Uhus
Drohgebärde eines jungen Uhus




Junguhuberingung im nördlichen Frankenjura gestartet

10.05.2015

Am vergangenen Wochenende wurden auch im Nördlichen Frankenjura / Bayern die ersten Uhu-Jungen beringt. Alexander Brehm, der die Beringungsarbeit des verstorbenen Alfons Förstel fortführt, konnte in einem Horst diese drei Jungvögel beringen.

Weitere Vögel sollen in den kommenden Wochen beringt werden.

Drohgebärden dreier Uhuküken, die beringt werden sollen: Fauchen und Schnabelknappen
Drohgebärden dreier Uhuküken, die beringt werden sollen: Fauchen und Schnabelknappen




Vom Weibchen versorgt

09.05.2015

Bei allen unseren heimischen Eulenarten wird die Brut allein vom Weibchen betreut. Während das Männchen dafür zuständig ist, genügend Beute heranzuschaffen, hudert das Weibchen und füttert die Jungvögel bis sie selbstständig fressen können.

Das Bild zeigt ein Uhu-Weibchen mit erst wenige Tage alten Küken. In diesem Alter sind die Jungvögel noch nicht in der Lage, größere Beuteteile mit Knochen oder gar ganze Beutetiere zu schlucken. Das Muttertier zerteilt daher die Beute in schnabelgerechte Portionen und füttert ihre Jungen vornehmlich mit Muskelfleisch.

Mit zunehmendem Alter der Jungen werden auch größere Beutestücke verfüttert. Die Jungvögel lernen, mit Fellresten und Knochen umzugehen.

Die Gewölle der Junguhus unterscheiden sich – abhängig vom Lebensalter – deshalb teils deutlich von denen der Altvögel. Denn im Gegensatz zu Gewöllen, die klassischerweise Schädel- und Knochenreste beinhalten, bestehen die Speiballen der Jungtiere während der ersten Lebenswochen fast ausschließlich aus Fellresten. Sie sind eher klein, kugelig und hart zusammengepresst.

Uhuweibchen füttert kleines Küken mit schnabelgerechten Fleischhäppchen
Uhuweibchen füttert kleines Küken mit schnabelgerechten Fleischhäppchen




Waldkäuze im Landkreis Darmstadt beringt

08.05.2015

Dieser junge Waldkauz und seine vier Geschwister wurden durch unseren Kassenwart Klaus Hillerich beringt. Während die drei jüngsten Käuze noch im Nistkasten saßen, waren die beiden älteren schon außerhalb ihrer „Kinderstube“ unterwegs.

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich auffordern, solche vermeintlich hilflosen Jungeulen vor Ort zu belassen. Sie befinden sich in der sogenannten Ästlingsphase und klettern während dieser Zeit im und um den Brutbaum herum. Mitunter sind sie auch am Boden hockend zu beobachten. Jedoch auch dort werden sie weiterhin von den Altvögeln versorgt. Deshalb gilt:

FINGER WEG von jungen Eulen!

Waldkauzästling im Tageseinstand
Waldkauzästling im Tageseinstand

Siehe auch: Junge Eulen zu Fuß unterwegs




Bodenbruten beim Uhu

28.04.2015

Nachdem wir zuletzt von einigen baumbrütenden Uhus berichtet haben, möchten wir auch das andere Extrem vorstellen.

Neben der zunehmenden Zahl an baumbrütenden Uhu-Paaren, die in den vergangenen Jahren bekannt geworden sind, wurden mindestens genauso viele Bodenbrutplätze – wenn nicht sogar weit mehr – entdeckt. Dort, wo die klassischen Felsbrutplätze fehlen, weichen die Uhus auf Nistmulden am Boden aus. Das kann regional gehäuft vorkommen, beispielsweise in Schleswig-Holstein oder anderen Gebieten des norddeutschen Flachlandes. Die Bodenbrutplätze befinden sich überwiegend am Stamm älterer Bäume oder unter Wurzeltellern umgestürzter Bäume. Dort, wo es topografisch möglich ist, werden Hanglagen bevorzugt, aus denen das Weibchen bei Gefahr problemlos abstreichen kann.

Nistmulden am Boden sind in besonderem Maß durch Störungen gefährdet. Zum einen werden Gelege und Jungvögel durch Fuchs, Marder oder Wildschwein bedroht, zum anderen können auch Menschen die sensiblen Brutplätze stören. Am Boden brütende Uhu-Weibchen reagieren nämlich in der Regel viel empfindlicher auf potenzielle Feinde. Dabei unterscheiden die Vögel nicht zwischen Mensch und Tier.

Wer also dieser Tage im Wald unterwegs ist, sollte verstärkt auf Rupfungsreste oder Igelschwarten am Boden achten und solche Bereiche nach Möglichkeit bis Mitte Mai meiden.


Bodenbrütender Uhu mit Küken
Bodenbrütender Uhu mit Küken




Sperlingskauz brütet im Forstenrieder Park

28.04.2015

Auch unsere kleinste heimische Eulenart befindet sich nun im Brutgeschäft. Seit Mitte April bebrüten die Weibchen ihre Eier in alten Buntspechthöhlen.

Sie allein sind für das Brutgeschäft zuständig und werden während dieser Zeit vom Männchen versorgt.

Die Brutdauer beträgt je nach Witterung bis zu 30 Tage. Die Weibchen verlassen dabei das Nest nur dann, wenn das Männchen zur Nahrungsübergabe am Höhlenbaum auftaucht. Dieses lockt das Weibchen durch Rufe aus der Höhle heraus. Den Moment kurz vor dem Ausfliegen aus der Bruthöhle hat Werner Borok für uns eingefangen.

Video: Sperlingskauz im Forstenrieder Park in München




Eulenschutz international

27.04.2015

Ein Woodfordkauz Strix woodfordii – auch als Afrika-Waldkauz bekannt – verirrte sich bei der Jagd und geriet in Lebensgefahr…

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Jagende Schleiereule in Zeitlupe

27.04.2015

Betörende Filmaufnahmen einer jagenden Schleiereule und wie sie gemacht wurden:




Junge Eulen zu Fuß unterwegs

22.04.2015

Ab Ende März hört man immer wieder, dass Spaziergänger „verwaiste“ junge Eulen vom Boden auflesen und in ihre Obhut nehmen. Das ist gut gemeint, aber sie tun den Vögeln damit keinen Gefallen; zudem ist es nach dem Naturschutzgesetz verboten.

Junge Eulen brauchen ihre Eltern! Menschen können sie kaum ersetzen!

Bevor junge Eulen fliegen lernen, muss die Flugmuskulatur trainiert werden und dazu benötigen sie Platz, Platz der in einer Baumhöhle meistens fehlt. Deswegen verlassen sie häufig ihr Nest lange bevor sie fliegen können. Sie klettern dann auf exponierte Äste, krallen sich fest und beginnen mit Flugbewegungen. Ungeschickt wie sie noch sind, stürzen sie dabei auch schon mal ab und landen – die fürs Fliegen noch zu kleinen Flügel als Bremse nutzend – auf dem Boden.

Junge Schleiereule klettert an der senkrechten<br>Schuppenwand zum Flugloch hinauf
Junge Schleiereule klettert an der senkrechten
Schuppenwand zum Flugloch hinauf

Für junge Eulen in natürlichem Biotop ist das kein Problem: sie sind geschickte Kletterer und schaffen es, den noch fehlenden Auftrieb ihrer Flügel durch Beinarbeit zu ersetzen; so geht es senkrecht an einem Baum hoch und in Sicherheit vor Fuchs, Dachs und Sau. Natürlich gibt es auch dabei zuweilen Rückschläge, aber der Ästling läßt sich davon nicht entmutigen.

Auch wenn er es nicht zum Nest zurück schafft, ist das nicht schlimm. Er macht sich durch die charakteristischen Kontaktrufe bemerkbar und die Eltern bringen ihm Futter.

Besonders Wald- und Habichtskauz verteidigen ihre Jungen zuweilen auch recht aggressiv gegen alles, was sich nähert – inclusive Menschen. Dabei gibt es mindestens schmerzhafte Schrammen mit Infektionsgefahr, in schlimmen Fällen haben Angegriffene schon ihr Augenlicht verloren, denn Eulen als Beutegreifer kennen die Schwachstellen von Säugetieren sehr genau.

Also: Finger weg von jungen Eulen!

Junger Waldkauzästling auf dem Waldboden - keinesweg hilflos, denn er wird von den Eltern versorgt.<br>Sehr schön sieht man den für den Waldkauz charakteristischen purpurroten Lidrand.
Junger Waldkauzästling auf dem Waldboden - keinesweg hilflos, denn er wird von den Eltern versorgt.
Sehr schön sieht man den für den Waldkauz charakteristischen purpurroten Lidrand.




Uhu-Baumbrut auf Habichthorst

20.04.2015

Uhu-Baumbrut auf einem Habichtshorst
Uhu-Baumbrut auf einem Habichtshorst

Obwohl der Uhu als klassische felsbrütende Vogelart gilt, wurde in den letzten Jahren eine zunehmende Zahl von baumbrütenden Paaren bekannt.

Vor allem da, wo Felsen oder Abbaustätten als Brutstätten fehlen, weichen die Tiere auf Greifvogelhorste oder Nischen am Boden aus. Solche Horste können vom Uhu in der Regel nur ein Jahr lang genutzt werden. Die Tiere neigen dazu, den Horst binnen einer Brutsaison durch Scharren und Tretbewegungen herunterzuwirtschaften, so dass der Horst im Laufe des Jahres abrutscht oder spätestens während späterer Herbststürme abstürzt.

Der Horst im Bild, ein ehemaliger Habichthorst im Landkreis Unna/NRW, ist bereits während der Brutzeit abgerutscht. Nachdem er den Sturm „Niklas“ noch überstanden hat, hat vermutlich der Bewegungsdrang der drei auf dem Horst befindlichen Junguhus zum Absturz geführt. Einer dieser Junguhus (Bild) konnte sich auf den Resten des Horstes halten. Ein weiterer Vogel sitzt im Geäst der Lärche, der dritte am Boden. Alle drei Uhus sind bislang noch flugunfähig.

Siehe auch Uhu-Baumbrut auf Bussardhorst

Christiane Geidel




Erneut Uhu an Trichomonadose im Sauerland eingegangen

17.04.2015

Am 22. Februar 2015 wurde bei Balve-Langenholthausen im Märkischen Kreis (NRW) ein toter Uhu in einem 2014 neu besiedelten Revier mit Naturfelsen gefunden. Das Uhu-Weibchen mit 2 kg Gewicht und einem gutem Ernährungszustand wies keine äußerlich erkennbare Todesursache auf. Der Uhu wurde zum Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Westfalen (CVUA), Standort Arnsberg gebracht, um Klarheit über die Todesursache zu erhalten. Die Untersuchung ergab als Todesursache eine Trichomonadose, auch „Gelber Knopf“ genannt. Bereits im Februar 2014 war 74 km östlich im Hochsauerlandkreis ein Uhu-Männchen gefunden worden, welches ebenfalls an Trichomonadose verendet war (s. auch Meldung „Uhu-Tod durch Vogelkrankheit Trichomonadose“).

Martin Lindner



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