Nachruf
Am 07. Dezember 2009 verstarb nach langer schwerer Krankheit HORST FURRINGTON im Alter von 72 Jahren. HORST FURRINGTON wurde am 05. Januar 1937 als zweites Kind der Familie in Magdeburg geboren. Bereits in jungen Jahren lernte er von seinem Großvater die Schönheit der Natur und ganz besonders der Vogelwelt zu schätzen, und diese Begeisterung ließ ihn zeitlebens nicht mehr los. Schon 1952 war er als Helfer von, wie er selber schrieb „ …meinem väterlichen Freund und Lehrer …“ ALFRED HILPRECHT unter anderem beim Beringen von Nachtigallen im Raum Magdeburg tätig.
In seiner neuen Heimat, im nordwürttembergischen Heilbronner Unterland, heiratete er 1959 seine Frau ROSE-MARIE. Hier beschäftigte sich der gelernte Konstrukteur seit Beginn der 1960er Jahre mit der Vogelwelt im Landkreis Heilbronn und Umgebung. Die jahrzehntelangen Beobachtungen und Forschungen flossen in sein im Jahre 2002 erschienenes Buch „Die Vögel im Stadt- und Landkreis Heilbronn“ ein. Das über 300 Seiten umfassende Werk, das auch eine Vielzahl hervorragender Fotos des begeisternden Naturfotografen enthält, ist für die Ornithologen in und um Heilbronn von unschätzbarem Wert. Vergleichbares hatte es für diese Region vorher nicht gegeben. Bis zuletzt ergänzte er die Daten in zwei Sonderausgaben, die 2006 und 2008 erschienen.
Von 1971 bis 1977 war HORST FURRINGTON Vorsitzender der Ortsgruppe Heilbronn des damaligen „Deutschen Bundes für Vogelschutz (DBV)“, des Vorgängerverbandes des heutigen „Naturschutzbund (NABU)“. Diesem gehörte er 47 Jahre lang an, und er war Träger der „Goldenen Ehrennadel“. Unter seiner Regie starteten bereits Anfang der 1970er Jahre Artenschutzprogramme zum Schutz von Steinkauz und Schleiereule, die sich auch bis in die Randbereiche der Nachbarkreise Ludwigsburg und Künzelsau erstreckten. Er hängte, unterstützt von einigen Helfern, etwa 250-270 Nisthilfen für Schleiereulen und Steinkäuze an geeigneten Stellen auf und entwickelte, aufbauend auf der von LUDWIG SCHWARZENBERG entwickelten Steinkauzröhre, die heutzutage tausendfach verwendete und weit bekannte „Steinkauzröhre mit Marderschutz“.
Nachdem er viele Jahre bei den bereits vor Ort arbeitenden Beringern HERMANN FRANK, ALBRECHT SOLDAT und RUDOLF GULDI mitwirkte, beringte er erstmals 1981 mit nunmehr eigener Beringungserlaubnis der Vogelwarte Radolfzell Steinkäuze und Schleiereulen. Bis zum Ende seiner Beringungstätigkeit 1999 hatte er insgesamt 881 (803 Nestlinge und 78 Fänglinge) Steinkäuze und 2505 Schleiereulen (überwiegend Nestlinge) beringt, die zahlreiche sehr interessante Wiederfunde erbrachten. So ist der mit knapp über 600 km nach wie vor weiteste Wiederfund eines Steinkauzes aus dem Bereich der Vogelwarte Radolfzell ein von HORST FURRINGTON beringter Vogel
HORST FURRINGTON war ein Mitglied der „AG Eulen“ der ersten Stunden und unterstützte die Informationsblätter der AG Eulen stets mit Beiträgen und Ergebnissen seiner Untersuchungen. Ende 2004 beendete HORST FURRINGTON nach fast 30-jähriger Mitgliedschaft in der AG Eulen sein Engagement und trat aus der AG Eulen aus. Dies hatte aber, wie mir versichert wurde, nichts mit einer etwaigen Unzufriedenheit mit der Arbeit der AG Eulen zu tun, sondern mit seinem schlechter werdenden Gesundheitszustand.
Mit HORST FURRINGTON verliert die ornithologische Fachwelt einen über die Grenzen des Landkreises Heilbronn weit bekannten und geschätzten hervorragenden Ornithologen, Naturfotografen, Arten- und Umweltschützer und Eulenexperten.
Unsere Gedanken sind bei seiner Frau ROSEMARIE und seinen beiden Töchtern HEIDRUN und ANDREA mit ihren Familien, denen wir in diesen schweren Stunden viel Kraft und Mut wünschen.
Karl-Heinz Graef, 2010 im Eulen-Rundblick 60: 101