Portrait
Der Name ROBERT MÄRZ ist wohl
allen Menschen bekannt, welche sich
mit dem Leben von Eulen befassen.
Zum einen sind es seine Veröffentlichungen zu Vorkommen und Lebensweise, aber vor allem zur Ernährung
der Eulen und zur Kunde der Bestimmung von Rupfungen und Gewöllen.
Am 15. Juni 1894 in Dresden geboren, studierte R. MÄRZ Lehrer, musste aber schon nach kurzer Tätigkeit
als Soldat einrücken. Nach der Rückkehr aus französischer Kriegsgefangenschaft im Februar 1920 war er an
verschiedenen Orten tätig und fand
erst verhältnismäßig spät zur Ornithologie. Anfangs in Dorf Wehlen,
später in Sebnitz wohnend, waren es
vor allem die Wälder der Sächsisch-Böhmischen Schweiz, die er durchstreifte. Doch führten Entdeckungsreisen zur Kunde seines Lieblingsvogels, des Uhus, auch öfters ins
Böhmische Mittelgebirge, nach Franken und auf die Ostseeinsel Aland.
R. MÄRZ war Mitarbeiter der UTTENDÖRFERschen
Arbeitsgemeinschaft
und führte die Gewöll- und Rup-
fungsuntersuchungen noch sehr lange
Zeit weiter. Nach dem 2. Weltkrieg
begann für R. MÄRZ eine unruhige
Zeit. Vom 1. Mai 1948 bis Ende
1954 verwaltete er die Außenstelle
für Vogelschutz in Prossen nahe Bad
Schandau, nach deren Auflösung er
für nur ein knappes Jahr an das Institut für Pflanzenzüchtung in Quedlinburg wechselte. Von 1957 bis 1959
war R. MÄRZ am Institut für Landschaftspflege und Naturschutz in
Halle tätig, und von 1960 bis 1964
arbeitete er als Mitarbeiter der Zoologischen Forschungsstelle der Deutschen Akademie der Wissenschaften
im Berliner Tierpark. Hierbei entstand seine „Gewöll- und Rupfungskunde“, deren erste Auflage 1969 in
die Buchläden kam. Als Vorläufer zu
diesem umfassenden Buch war bereits 1953 in der Reihe der Neuen
Brehm-Bücherei das Heft 101 „Von
Rupfungen und Gewöllen“ erschienen. Im selben Jahr brachte die Reihe
das Heft 108 „Der Uhu“ und im Jahr
1968 den Band 394 „Der Rauhfußkauz“ aus der Feder von R. MÄRZ
heraus. In Jahr 1957 erschien im
selben Verlag „Das Tierleben des
Elbsandsteingebirges“, die dritte größere Beschreibung von Landschaft
und Natur der Sächsisch-Böhmischen
Schweiz und zugleich ein Werben für
einen Nationalpark. Mit Ausnahme
des Tierlebens und des Rauhfußkauzheftes erschienen alle Bücher von
R. MÄRZ in mehreren Auflagen,
spätere dann unter Mitarbeit von
Koautoren. Bei über 65 Veröffentlichungen, die in den verschiedensten
Fachzeitschriften erschienen, zeigen
die über zwanzig Artikel über den
Uhu seine Bewunderung für diese im
damaligen Deutschland so seltene
Art.
Sicher der Höhepunkt im Schaffen des R. MÄRZ war die Verleihung der Leibniz-Medaille der Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 29. Juni 1967, welche er in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Verdienste um die Biologie der heimischen Greifvögel und Eulen, insbesondere um die Schaffung einer „Gewöll- und Rupfungskunde“ als dritter Ornithologe der ehemaligen DDR erhielt.
Ulrich Augst, 2010 im Eulen-Rundblick 60: 110