Portrait
Einer der aktivsten Uhu-Schützer in
Bayern war ALFONS FÖRSTEL. Er
wurde am 18. Februar 1937 in
Serlbach bei Forchheim (Oberfranken) geboren und erlernte zunächst
das Maurerhandwerk; als Geselle arbeitete er drei Jahre bei einer Baufirma in Forchheim. Danach war er
über 40 Jahre lang als Drucker und
stellvertretender Schichtführer in
einer Forchheimer Kartonagen-Fabrik tätig. Nebenberuflich hat er sich
seit 1963 mit großem Geschick als
Tierpräparator betätigt. Außerdem
war er passionierter Jäger sowie ein
leidenschaftlicher und sehr versierter
Schachspieler. Durch den Wiederfund eines von TH. MEBS beringten
Uhus, den er an die Vogelwarte Radolfzell gemeldet hatte, kamen beide
1963 in Kontakt und haben dann in
den folgenden Jahren viele gemeinsame Uhu-Exkursionen, Verhör- und
Beringungsaktionen
durchgeführt,
nicht nur im Fränkischen Jura,
sondern auch in anderen Gebieten
Nordbayerns. Die Begeisterung von
ALFONS FÖRSTEL für den Uhu war so
groß, dass er in den folgenden Jahrzehnten seine ganze Freizeit investierte, um die Bestandsverhältnisse
des Uhus in Nordbayern zu erforschen, die Brutplätze zu finden,
Schutzmaßnahmen zu organisieren
und (seit 1980) die Uhus auch zu
beringen. Es lag ihm sehr viel daran,
dass nestjunge Uhus zum richtigen
Zeitpunkt individuell beringt wurden,
sofern dies möglich war. Wenn
irgendwo in Nordbayern ein Uhu
verletzt oder tot gefunden worden
war und er Kenntnis davon erhielt,
dann war ihm keine Entfernung zu
weit, um sich darum zu kümmern
und einem verletzten Vogel zu helfen. Seine Frau AGNES hat ihn bei all
diesen Aktivitäten sehr unterstützt.
Die Ergebnisse der Beringungsarbeit
von ALFONS FÖRSTEL sind sehr
eindrucksvoll. Von der Vogelwarte
Radolfzell wurde ihm 2003 die „Urkunde für hervorragende und verdienstvolle ehrenamtliche Mitarbeit
an den Forschungsaufgaben der MaxPlanck-Forschungsstelle für Ornithologie“ überreicht, worüber er sich
sehr gefreut hat. Die Hälfte seiner 24
Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften beziehen sich auf
den Uhu. Leider ist ALFONS FÖRSTEL
an den Folgen einer Herzoperation
am 18. August 2004 verstorben, ein
schwerer Verlust für alle die ihn
kannten.
Dr. Theodor Mebs, 2010 im Eulen-Rundblick 60: 111